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Vergangenen Samstag lag eine Nordsee-Brise in der Luft. Wieso? Die drei Herren von Fettes Brot machten Wien unsicher und haben zum gemeinsamen Fest geladen. Ihrem Ruf ins Wiener Gasometer sind wir von VIENNARAMA natürlich gerne gefolgt und eine Überraschung folgte der nächsten.

Wenn ich eine Party schmeiße, kannste kommen

Überraschung 1: Wir würden gerne einen objektiven und kritischen Blick auf das Fettes Brot-Konzert werfen. Journalistische Professionalität und so. Können wir aber leider nicht. Sobald wir den Saal betraten, haben wir die Welt draußen gelassen und uns voll und ganz auf das Konzert eingelassen. Ohne Rücksicht auf (journalistische) Verluste. Wir würden gerne auch von der tollen Lichtshow erzählen und für einen Musikbericht typische Floskeln wie „den Saal zum Beben gebracht“ und „bis der Schweiß von der Decke tropfte“ verwenden. Können wir auch nicht. Beim vielen Tanzen war schlicht und einfach keine Zeit, um auf eine Lichtshow zu achten. Wer einmal auf einem Konzert von Fettes Brot war, weiß, dass diese immer in eine „fette“ Party ausarten. Zwei Stunden fühlen sich an wie fünf Minuten. Für 120 Minuten werden Fremde zu Partyfreunden und man tanzt bis die Beine wehtun.

Erdbeben! – Was geht’n? In Wien geht ein Beat um.

©Jens Herrndorff
©Jens Herrndorff

Das Konzert im Wiener Gasometer war da keine Ausnahme. Der stolze Preis von 38 Euro hat uns zwar zum Schlucken gebracht, doch in unserer VIENNARAMA-Brust schlägt doch ein nostalgisches Herz im Nordsee-Beat. Nachdem mit dem Hit des neuen Albums „Teenager vom Mars“ eröffnet wurde, folgte eine Mischung an Oldies und neuen Liedern der drei Hamburger. Besonders spannend: die beiden Medleys der vielen Lieder der nun schon acht Studioalben. Ob Fan der ersten Stunde oder die erst vor kurzem auf den Geschmack Gekommenen. Wirklich jeder Wunsch wurde erfüllt.

Überraschung 2: Die anfängliche Sorge, dass man das neue Album noch nicht wirklich kennt, wird weggeblasen. Denn eines der vielen Talente der Musiker ist es, jedes Lied so zu zelebrieren, dass man es als Gast auch feiern muss, als wäre es einer der größten Hits. Hits gab es am Samstag genug. Besonders sympathisch ist, dass Fettes Brot diese nicht eins zu eins wie auf den Alben performen, sondern jedem Lied einen besonderen und neuen Schliff geben. Jein. Emanuela. Da draußen. Erdbeben. Echo. Alles dabei, bis sich die drei Herren schließlich mit Schwule Mädchen verabschieden und das Gasometer komplett zum Ausrasten bringen und die Hütte abreißen. Wir haben es also doch nicht ganz ohne Floskel geschafft, aber wenn es eine Band verdient hat, zugeschrieben zu bekommen, dass sie die „Hütte abreißen“, dann ist es definitiv Fettes Brot.

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©Jens Herrndorff

VIENNARAMA-Fazit: Auch im gesteigerten Alter wissen Doktor Renz, König Boris und Björn Beton noch, wie man feiert, das Publikum mitreißt und den kompletten Saal zum Tanzen bekommt. Die ein oder andere Liebesbekundung an die Stadt Wien und der Charme der Drei versüßen den Abend zusätzlich. Und so ist man nach zwei Stunden entsetzt und blickt ungläubig auf die Uhr: „Was, es ist schon vorbei?“ Fettes Brot Konzerte sind wie eine große Familienfeier, bei der man sich die Verwandten aussuchen darf und die auf jeden Fall noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Überraschung 3: Wir aus der Redaktion sind alt geworden und müssen unseren Muskelkater auskurieren. Aber eines wissen wir genau: Es hat sich definitiv ausgezahlt.

Hier ein kleiner Eindruck von einem Konzert vor ein paar Jahren:

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