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Am Meidlinger Markt geht es seit kurzem bunt her: Im Purple Eat Marktstand kochen Asylwerber Speisen aus ihren Heimatländern. VIENNARAMA hat sich auf eine kulinarische Weltreise begeben und dabei ein spannendes Projekt entdeckt.

Der 12. Wiener Gemeindebezirk gilt allgemein als eher unscheinbares Pflaster. Szenekenner wissen jedoch, dass es dort seit einiger Zeit kulinarisch interessant ist. Einer der heimlichen Newcomer ist seit etwa einem halben Jahr das Purple Eat. Und verstecken muss sich das kleine violette Lokal am Meidlinger Markt nicht. Denn hinter der knalligen Fassade steht eine außergewöhnliche Geschichte.

Betrieben wird das Lokal vom Verein Purple Sheep, der sich für die Rechte von Asylwerbern und unter anderem für die Bewohner des nahen „Freunde Schützen Haus“ einsetzt. Diese sind zwar perfekt in die Gesellschaft integriert, es bleibt ihnen jedoch oft nur die unangenehme Wartezeit auf einen Bescheid. Warum also nicht nützliches mit angenehmen verbinden, dachten sich die Betreiber rund um Hans Jörg Ulreich. Die Bewohner kochen gerne und gut und können ihre Zeit sinnvoll gestalten. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen!

Multi-Kulti Flair

Brunchteller im Purple eat
Brunchteller im Purple eat

Wir betreten das kleine Lokal und sind überrascht, wie viele Sitzplätze sich im Innenraum des Markstandes befinden. Selbst bei Schlechtwetter finden hier gut 25 Personen Platz, bei Schönwetter lockt der kleine Schanigarten vor dem Stand. Aus den Lautsprechern schallt lateinamerikanische Musik, von den Wänden leuchten bunte Wandbehänge und auf den Fensterbrettern stehen unzählige russische Porzellaneier. Fast auf jedem Tisch lacht einem eine kleine dicke Matroschka-Figur in Form eines Zahnstocherhalters entgegen.

Im Purple Eat kochen meist drei Frauen aus Georgien, Somalia und dem Kosovo. Die Dame aus Somalia ist für die „Sambouzas“ verantwortlich, gefüllte Teigtaschen, die es fast immer auf der Karte gibt und die unter den Gästen schon eine gewisse Berühmtheit erlangt haben. Oft stehen georgische Gerichte auf der Karte, berichtet uns der Kellner, der ebenfalls aus Georgien stammt. Auch er wurde schon mal zum Gulaschkochen verpflichtet, erzählt er uns schmunzelnd. Mit den richtigen Gewürzen und Zutaten werde daraus auch gleich mal ein richtig georgisches Gericht.

Speisen mit gutem Gewissen

Das Purple Eat hat bereits einige Stammgäste, so der Kellner, die regelmäßig kommen, vor allem zu Mittag. Das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass es täglich ein Menü aus 3 Gängen um 7 Euro gibt. Um diesen Preis gibt es nicht nur frisches Essen, es wird auch vorwiegend mit Bio-Zutaten gekocht. Uns wurden herrliche georgische Krautrouladen mit Bio-Rindfleisch serviert. Jedes Hauptgericht gibt es auch vegetarisch oder vegan, in diesem Fall Krautrouladen mit Gemüse und Nüssen. Als Nachspeise durften wir hausgemachte Blätterteigtaschen, gefüllt mit Vanillecreme, testen – ebenfalls georgisch, ebenfalls sehr gut. Besonders beliebt ist der „Purple-Eat-Brunchteller“, der samstags angeboten wird, und Aufstriche, Salate und Köstlichkeiten aus aller Welt sowie eine süße Nachspeisenvariation beinhaltet. Er ist ebenfalls in veganer Variante erhältlich und so reichhaltig, dass er gerne auch mal geteilt wird.

unnamed-3Auf die Zutaten wird im Purple Eat großen Wert gelegt. Neben Bio-Fleisch und Gemüse wird Grandoro Bio-Kaffee angeboten, der Hugo wird mit Bio-Holundersirup zubereitet und es gibt Schladminger Bio-Zwickl. Überraschend groß ist die Auswahl an Wodka. Auf der einseitigen (!) Wodkakarte finden sich hochwertige Klassiker wie Kauffmann Soft, Wodka Wanessa oder der weltprämierte O-Vodka aus Bio-Weizen von der Mostviertler Destillerie Farthofer. Nicht minder beeindruckend ist die Weinauswahl. Heimische Pannobile-Weine aus dem Burgenland von namhaften Winzern wie Nittnaus oder Gsellmann oder gute Tropfen vom Weingut Heinrich. Und das Beste: Alle Weine werden Purple Eat zu 100% gespendet und jeder Cent geht direkt an die Schützlinge des Freunde Schützen Hauses.

VIENNARAMA-Fazit: Frisches Essen für einen guten Zweck! Das kleine sympathische Lokal lebt momentan hauptsächlich vom Tages- und Wochenendgeschäft. Bei unserem Besuch am Abend war das kleine Lokal beinahe leer. Schade, denn das Essen war auch um diese Zeit noch absolut frisch und schmackhaft. Auch ein späterer Besuch lohnt sich also in jedem Fall, denn gute Taten kennen ohnehin keine Uhrzeit.

Mehr Infos auf der Homepage von Purple Eat!

Fotocredits: Purple Eat

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