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Anlässlich unseres Geburtstages wird es heute kein übliches „Wort am Sonntag“ geben. Marlene und Hannah verzichten darauf sich im „Pro“ und „Contra“ aneinander aufzureiben und sinnieren lieber darüber, wie schnell die Zeit verfliegt. 

Hannah: Vom schlimmen Praktikum zu Alice Schwarzerhannah zeit

Wie die Zeit vergeht. Vier Jahre. Mir kommt vor, als wären die letzten Jahre wie im Flug vergangen. Ich fühl‘ mich eigentlich ziemlich gleich. Aber ob man 21 ist oder 25 – das macht einen Unterschied. Was in vier Jahren alles passieren kann. Manche Menschen schließen ihr Studium in vier Jahren ab. Ich gehöre nicht dazu, deswegen bitte einen abwertenden Ton bei „manche Menschen“ „einzudenken“. In vier Jahren lernt ein Neugeborenes zu gehen, sprechen und auf’s Klo zu gehen. (Hoffe ich zumindest.) In den vier Jahren erlebt der kleine Mensch unzählige erste Male. Erstes Mal sprechen, erstes Mal alleine den Kopf halten, erstes Mal greifen. Das ist unglaublich. In vier Jahren kann man viele Menschen in sein Leben lassen und wieder verabschieden. Der Mensch ist ein Phänomen – was er alles an Erfahrungen sammeln und verkraften kann.
Nach der Schule wird man ins Leben geworfen. Studieren, nicht studieren. Arbeiten, nicht arbeiten. Verlieben, nicht verlieben. Im Prinzip legt man in vier Jahren den Grundstein für sein weiteres Leben. Wäre ich nicht von der Grafischen abgelehnt worden, hätte ich nicht Publizistik studiert. Hätte ich nicht Publizistik studiert, hätte ich nicht ein für mich bahnlegendes Interview mit Alice Schwarzer geführt. Und hätte ich nicht ein furchtbares Praktikum gemacht, dann wäre VIENNARAMA nicht passiert. Hätte es VIENNARAMA nicht gegeben, hätt‘ ich nicht so viele fantastische Menschen kennengelernt, wäre ich nicht immer wieder über meinen Schatten gesprungen und hätte ich mich nicht zu dem Menschen entwickelt, der ich heute bin. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, sei dahingestellt. Ich mag mich aber eigentlich ziemlich gern. Ich habe in den vier Jahren so viel über mich selbst gelernt und ein Selbstvertrauen aufgebaut, für das ich heute dankbar bin. Man merkt, ich habe den roten Faden verloren, deswegen setze ich dem jetzt ein Ende.

Was ich damit sagen will: In vier Jahren kann sehr, sehr viel passieren. Denke ich an meine letzten vier Jahre, wird mir schwindelig. Aber ich möchte keine Sekunde missen. Was ich möchte, dass in den nächsten vier Jahren passiert: Es kann eigentlich so weitergehen wie bisher – da würde ich mich nicht beschweren.

Marlene: Vom Wimpernschlag und Auszuckliedern

marlene zeit14 Jahre sind eine lange Zeit, denkst dir. Denkste! Spätestens dann, wenn ich das Olympiaprogramm im Fernsehen wieder sehe, frag’ ich mich: Was, schon wieder? (Und wenn man als Kind nur ORF1 und ORF2 hatte und sich herzlich wenig für Sportwettbewerbe im Großen – Olympiastadium – wie im Kleinen – Turnunterreicht – interessiert hat, waren das laaaange Sommerferien.) In 4 Jahren hat man allerdings auch die Volksschule abgeschlossen und das war vielleicht die gefühlt längste Zeit meines Lebens. In 4 Jahren kann eine Beziehung gefestigt, Alltag geworden oder auseinander gebrochen sein. In 4 Jahren bin ich 3 Mal umgezogen, hat sich mein Lebensstil ca. 16 Mal verändert, war mir jedes Mal im Winter kalt und jedes Mal konnte mir der Sommer nicht lang genug sein. In 4 Jahren hab‘ ich mir sicher 8 Mal gedacht „Es geht einfach nicht mehr. Wozu das Ganze?“ und bestimmt über 1000 Mal von Herzen ehrlich gemeinte „Es is’ SO leiwand!!!“ gesagt. (In exakt diesem Moment übrigens auch nebenbei auf Facebook an die Frau gebracht. Es war einfach SO leiwand, was sie mir geschickt hat.)

4 Jahre sind eine Ewigkeit und ein Wimpernschlag. Wobei mir die Phrase „wie ein Wimpernschlag“ immer sinnbefreit vorkam, ich nehm’ das zurück. Nichts ist so kurz wie ein Wimpernschlag, außer ein Wimpernschlag oder einer meiner Hack-Anschläge auf der Tastatur. Vielmehr erscheinen mir die letzten 4 Jahre wie ein amorpher Gedankenbilderbrei, der mir keine spezielle Auskunft geben mag, solange ich keine horoskopbereichsassoziative Frage stelle. Liebe? Beruf? Gesundheit? Ja, da öffnen sich die digitalen Akte. Aber so, als wären sie mir auf den Boden gefallen und erst wieder mühsam zu sortieren.
Denn 4 Jahre beinhalten Dramen, Nervenzusammenbrüche, Auszucker, Eingeständnisse (wenige offizielle bei mir – wer mich kennt, versteht ;)), unzählige Lachflashs, eine Hand voll Kreislaufzusammenbrüche, Urlaube & Urlaubsfotos, die ich mir gern regelmäßig zu Gesichte führe, Liebe & Wut, viele, viele leiwande Menschen, ebenso viele kleine & große Lektionen und immer wieder mein Lieblingsgefühl: Dass jede Zelle in meinem Körper platzen möchte vor Freude – am öftesten bei guten Marlene-Auszuckliedern, seltener, aber umso wertvoller, in Momenten der absoluten All-Liebe.

Eines hat mich aber immer begleitet in den letzten 4 Jahren. Wien, VIENNARAMA und VIENNARAMA-Gründerin Hannah Poppenwimmer. Einer der Menschen, die einen ertragen und für einen da sind, wenn wirklich gar nichts mehr geht (wir erinnern uns: 8 Mal) UND ebenso selbstverständlich in guten Zeiten einfach leiwand sind, was eine sehr seltene Mischung ist. In diesem Sinne: Danke Wien, danke VIENNARAMA, danke Hannah. Ich sag’s mit dem ÖAMTC – Ein gutes Gefühl beim Club zu sein.

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