Elf Jahre nach seinem Tod wird einem der erfolgreichsten US-amerikanischen Rapper des 21. Jahrhunderts nun in einer Filmbiographie gehuldigt: Tupac Shakur. Eine Lebensgeschichte über Erfolg, Verrat, Rassismus und einen Menschen, der nicht nur Thug Life auf seinen Bauch tättowiert, sondern auch Shakespeare im Herzen hatte. VIENNARAMA berichtet vorab.
Ein Leben beginnt … im Gefängnis
Mit dem Track “So many tears” aus dem Jahre 1995 setzt der Film genau dort ein, wo Tupac (Demetrius Shipp Jr.) sich zu dieser Zeit befand: im Gefängnis. Sein Album befindet sich an der Spitze der Charts, während er hinter Gittern ein Interview gibt. Als Aufhänger bestens geeignet – denn auch in der Originalvorlage erzählt Tupac, dass seine Mutter Afeni (Danai Gurira) mit ihm schwanger war, als sie 1971 im Gefängnis saß. Hier beginnt der Film Tupacs Leben von Beginn an aufzurollen: mit einer Kindheit innerhalb der Black Panther-Bewegung, die der Unterdrückung der Afroamerikaner entgegen- und somit auch unter Beobachtung des FBIs stand.
„I’m gonna be a revolutionary!“
Zu Weihnachten wird die Wohnung vom FBI gestürmt. Der Stiefvater Mutulu, „FBIs most wanted“, unter Verdacht eine Bank ausgeraubt zu haben – die Mutter, politisch engagiert, nimmt sich kein Blatt vor den Mund. Tupac lernt früh, was es heißt, für sich einzustehen, aber auch, was Ungerechtigkeit bedeutet. Ein Umzug von East Harlem nach Baltimore bringt ihn an die „Baltimore School of Arts“, wo er nicht nur seine Liebe zu Literatur und Theater, sondern auch zu seiner besten Freundin und heutigen Ehefrau von Will Smith, Jada Pinkett (Kat Graham), entdeckt.
California Love?
Doch wieder wird der Teenager aus seiner Umgebung gerissen. Seine Mutter beordert ihn und seine Halbschwester nach Kalifornien, wo Messerstechereien und Drogenhandel nicht mehr nur in der Umgebung an der Tagesordnung sind, sondern bereits vor der Haustür warten. Um Geld zu verdienen beginnt er mit dem Rappen und findet Gleichgesinnte: 1990 ermöglicht ihm das Hiphop-Duo Digital Underground auf Tour zu gehen. Nachdem er das Feld verstanden hat, regt sich bald der Wunsch in ihm, seinen eigenen Style, seine eigenen Geschichten zu implementieren. Hier beginnt sein Aufstieg, der ihm zum Verhängnis werden sollte.
„Call the cops, when you see 2Pac…“
Ein Plattenvertrag mit Interscope Records und sein Debütalbum „2Pacalypse now“ waren somit geritzt. The American Dream, hätte Tupac nicht etwas zu sagen gehabt. Denn seine Tracks behandelten das, was er sah: Kriminalität, Rassismus, Chancenungleichheit – kurz: den Alltag im Ghetto. Doch auch sein Schauspieldebüt in „Juice“, seine erste Rolex und Groupies änderten nicht viel an seiner Realität: Polizeiübergriffe, Anklagen, Gefängnisaufenthalte und Schüsse folgten ihm, bis sie ihn 1996 einholten – ein Unbekannter feuerte an einer Kreuzung mehrere Kugeln aus einem Auto ab. Ein paar Tage später starb der 25-Jährige im Spital.
VIENNARAMA-Fazit: Der Film erzählt das Leben von Tupac Shakur von Anfang bis Ende. Unterlegt mit seinen Tracks und gespickt mit Rollen anderer US-amerikanischen Raplegenden wäre es eine gelungene Hommage, hätte man nicht das Gefühl, dass sich hier jemand versucht hätte, der die Hiphopszene nur aus Musikvideos kennt. Ironie des Schicksals, dass Regisseur Benny Boom tatsächlich für Musikvideoproduktionen (unter anderem Nas „Made you look“) verantwortlich zeichnet. Man mag von Tupacs Musik halten, was man möchte – uns ist das Storytelling etwas zu platt. Wir bleiben bei den Originalinterviews!
All Eyez on me – ab 15.06.2017 im Kino!
Fotocredits: Constantin Film
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