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Heute geht es für uns ab in die Natur. Denn VIENNARAMA-Gründerin Hannah hat Patricia Ricci, die Frau hinter Villa Natura zum Gespräch gebeten. Wer wissen will, was wir Stadtkinder noch von der Natur lernen können, der sollte sich diesen Bericht nicht entgehen lassen. 

„Wir möchten Menschen begeistern, inspirieren, entspannen, beleben & erinnern.“ – Wie genau macht Villa Natura das?

Wie wir wieder zu mehr Naturzeit inspirieren, hängt bei uns eng damit zusammen, warum es eben wieder so wichtig ist, sich Auszeiten zu gönnen: die meisten Menschen verbringen heutzutage nämlich den größten Teil ihrer Zeit in geschlossenen Räumen und vor Bildschirmen. Aktuelle Studien geben dafür 90 % der Zeit an, das ist enorm viel. Da wir selbst aber alle zu 100 % Natur bestehen, fehlt vielen dieser Kontakt mit dem echten Leben und die einhergehende Begeisterung, Inspiration, Entspannung und Freude am Abenteuer. Einen Abend am Lagerfeuer zu sitzen, in einen kühlen See zu springen oder Waldluft zu schnuppern tun subjektiv und auch wissenschaftlich messbar gut und genau das bieten wir unseren Besuchern.

Ganz profan ausgedrückt: Was können wir Menschen von der Natur lernen?

Philosophisch betrachtet gibt es eigentlich nichts, das wir nicht von der Natur lernen können, alles besteht ja zu 100 % aus Atomen, Partikeln, Photonen, Schall und ganz viel leerem Raum. Konkret können wir das aber sehr gut draußen erleben, wenn wir beim Blick in den Sternenhimmel wieder ein größeres Bild wahrnehmen als „nur“ den komplexen Alltag, oder bei Sonnenauf- und -untergang den Wechsel zwischen Aktivität und Ruhe, Abenteuer und Entspannung, von Werden und Vergehen. Jeder von uns kann jeden Tag – sogar zwei Mal – diese magischen Minuten erleben, an denen der Himmel sich in allen Farben färbt und wunderschöne Bilder zeichnet. Aber wie oft müssen wir erst in den Urlaub fahren, um uns diese Minuten auch wirklich zu gönnen? Warum? Die Sonne scheint überall und es ist pure Erholung, diese paar Minuten ab und zu innezuhalten und das Himmelsfeuerwerk zu beobachten.

Wieso denkst du haben besonders wir Stadtkinder oft den Bezug zur Natur verloren?

Eine Stadt ist für mich ein sich selbst erhaltendes System, in dem der einzelne Mensch schwieriger Wurzeln schlagen kann. Am Land hängt oft mehr eigenes Leben am Lebensraum – das Haus wurde von den Händen meines Großvaters gebaut. Die Bäume von meiner Uroma gepflanzt und die Hühner haben wir gestreichelt, bevor wir die Eier holten. In der Stadt pflanzt kaum jemand die Bäume auf den Straßen, den Wohnraum hat der Bauträger aufgestellt und die Hühnereier gibts im Diskonter. Das natürliche Leben ist in uns allen, aber es wird uns in der Stadt oft ein bisschen zu einfach gemacht, uns die Hände nicht „dreckig“ machen zu müssen. Ja, ich glaube die Stadt ist zu verlockend bequem. Natur ist wild und unberechenbar, das passt keiner Stadt so ganz ins Konzept.

PatriciaRicci

Wie kann man das ändern?

Die Stadtentwicklung und Raumplanung findet mittlerweile ganz gute Wege, immer mehr Natur in die Stadt zu integrieren. Gleichzeitig liegt es aber auch im tiefsten Tal an jedem Einzelnen, den Bildschirm abzudrehen und nach draußen zu gehen. Dann kann das Wunder nämlich auch schon passieren, ohne dass man es planen kann oder etwas dafür tun muss: Natur geschieht einfach. Eine summende Biene fliegt herbei und lässt ihren nahrhaften Pollen direkt in deine Handfläche fallen. Die Sonnenstrahlen lassen dich in den kühlen Wald gehen, wo sich ein neuer Pfad auftut. Die Blätter rascheln im Herbst und Kastanien sammeln sich in deinen Taschen. Das Schwierigste ist nur der erste Schritt.

Wie sind die Reaktionen der Gäste, besonders bei deinen Wanderungen und Naturheilkunde-Workshops?

Die Häufigste ist Überraschung: „Was, das kann man essen? Und das auch? Das wächst bei mir aus den Balkonritzen! Es gibt Pflanzen mit eckigen Stängeln?“ und dann gibt es noch diesen Anblick von Menschen, deren Gesicht kurz erstarrt, weil sie sich erinnern: „Ich kenne den Geruch – das habe ich mal mit meiner Oma genascht“ oder „Das hätte ich fast vergessen!“ Aber Natur lässt sich nicht so einfach vergessen.

Alles auf Anfang: Wie bist du auf die Idee gekommen, Villa Natura zu gründen?

Gute Frage. Das war keine klassische Idee. Ich bin nicht aufgewacht und dachte, das ist mein Plan, es hat sich vielmehr ergeben und entwickelt. Ich liebe die Natur und habe ein unstillbare Neugierde, habe Naturwissenschaften studiert und noch lange nicht die Faszination verloren, die ich einfach gerne teile.

Gibt es einen schönen Moment aus deinen Coachings, Kräuterwanderungen etc., der dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

Unzählige, weil es so echt ist im Kontakt mit der Natur. Das echte Leben ist, was mich bewegt, nicht nur Sonnenschein und Regenbogen, sondern auch Donner-Wetter-Blitz gehören dazu. Und so sind es die emotionalen und auch die leisen Momente, in denen jemand etwas wiederfindet, das verloren schien, beispielsweise bei den Naturmentorings, die eine Mischung aus Spaziergang und Coaching sind. Besonders bereichernd sind für mich auch die Exkursionen mit Kindern: Übersättigte und demotivierte Schüler, die sich nach einem Ausflug in den Wienerwald wünschen, es würde noch länger dauern. Oder ein kleiner Junge im Kindergarten, der mir die kleine blaue Blume namens „Katzenäuglein“ zeigt und meine Verwunderung über sein Wissen ganz selbstverständlich beantwortet: „Das hast du uns doch letztes Jahr bei der Forschungsexkursion gezeigt“. Da hatte ich echt Gänsehaut und Tränen in den Augen.

Was ist die Motivation hinter all deinem Tun?

Genau diese Momente des Glücks sind es, die mich motivieren. Es ist mir einfach ein großes Anliegen in vielerlei Hinsicht wieder natürlicher zu werden: als Menschen, als Stadt, als Land, im Erwachsenwerden, im Umgang, im Sich-entfalten. Und dafür gibt die Natur ein gutes Beispiel.

Was wird die Zukunft von Villa Natura bringen? Gibt es neue Projekte, an denen ihr schmiedet?

Wir haben heuer wieder viele Samen gesät, um unseren Garten zu erweitern, die Imkerei auszubauen und ein paar echt coole Naturprojekte umzusetzen. Aber was letztendlich daraus wird, steht noch in den Sternen – bleibt am Besten einfach auf villanatura.at am Laufenden! :-)

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Wer jetzt mehr wissen möchte von Villa Natura, der sollte auf der Website und auf Social Media vorbeischauen.

 

Fotocredits: (c) Manuela Steffel

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