Sieben Jahre zu zweit auf nur 9m². Die Prämisse von „Raum“ ist keine einfache. Doch was Regisseur Lenny Abrahamson aus diesem stillen Film zaubert, ist absolut bemerkenswert. VIENNARAMA-Redakteurin Amelie hat den oscarnominierten Film gesehen und verrät euch, warum ihr „Raum“ unbedingt gesehen haben solltet.
Grenzenlose Liebe
Ma (Brie Larson) ist 17 Jahre alt, als sie von einem fremden Mann entführt und in einen Gartenschuppen gesperrt wird. Doch wer denkt, „Raum“ handle von Gefangensein und Missbrauch, der irrt sich gewaltig. Ganz im Gegenteil: Ma’s 5-jähriger Sohn Jack (Jacob Tremblay) führt den Zuschauer durch seine fantasievolle Welt, die aus ganzen 9m² besteht. Dieser kleine Ort ist alles, was er kennt – alles, was er braucht. Solange er seine Ma hat, ist dieses Leben für ihn lebenswert. Doch eines Tages sieht diese eine Chance, ihren Sohn aus der Gefangenschaft zu befreien – und nutzt sie. Ma kehrt zurück in die Freiheit. Für Jack hingegen ist es keine Wiederkehr: Er sieht sich mit einem grenzenlosen Draußen konfrontiert, das ihm vollkommen fremd ist. Zusammen und mit der Liebe füreinander nützen sie die Chance auf ein neues Leben.
Die Welt aus Jacks Augen
Liest man zunächst, dass in „Raum“ zwei Menschen jahrelang auf engsten Raum gefangen sind, führt das nicht sofort zu Neugierde und Vorfreude auf den Film. Doch „Raum“ schafft es, das schwierige Thema sowohl ernst als auch verspielt zu verpacken – vor allem aber mit dem nötigen Respekt. Der Film ruht sich nicht auf Effekthascherei aus oder versucht, in tragischer Weise auf die Tränendrüse zu drücken. Ganz und gar nicht: „Raum“ dreht sich allein um die Welt des kleinen Jack. Und diese ist voll von Fantasie, Hoffnung und jeder Menge Fragen. Das Tragische findet nur am Rande statt, oft nur subtil angedeutet. Durch Jacks wundervolle Sicht auf die Welt begibt sich der Zuschauer auf eine hochinteressante Reise durch die emotionale Komplexität und kindliche Simplizität unseres Lebens.
Ehrlich und emotional
„Raum“ ist ein ganz besonderer Film – und nicht umsonst oscarnominiert. Er ist traurig, verspielt, fantasievoll und ehrlich. Beide Hauptdarsteller spielen auf absolutem Höchstniveau, insbesondere der erst 9 Jahre alte Jacob Tremblay. Regisseur Lenny Abrahamson ist es gelungen, die schwierige Buch-Vorlage mit der perfekten Filmsprache und in einer ruhigen Atmosphäre umzusetzen – und hält dabei stets gekonnt die Balance zwischen Fantasie und Ernsthaftigkeit.
VIENNARAMA-Fazit: „Raum“ ist ein Film für alle, die sich nicht für übertriebene Tragik und Gewalt interessieren. Hier geht es um Menschen und wie sie mit Trauma umgehen. Aus der Sicht eines kleines Kindes wird dies zu einem hochinteressanten Film, der sich genauso verhält wie ein Fünfjähriger selbst: absolut ehrlich, voller Fantasie, quirlig lustig und mit dem ein oder anderen Ausraster.
„Raum“ – jetzt in allen Kinos!
Foto-Copyright: Universal Pictures International Germany
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