Die amerikanische Filmgeschichte der 40er und 50er Jahre ist ein faszinierendes Stück Historie, mit dem sich unsereins vielleicht eher seltener beschäftigt. In „Trumbo“ erzählt uns Regisseur Jay Roach nun vom Kampf eines Drehbuchautors in der Filmindustrie während der Zeit des Kalten Krieges. Hauptdarsteller Bryan Cranston bekam eine Oscarnominierung und von VIENNARAMA bekommt ihr eine Preview!
Wer ist Trumbo?
Dalton Trumbo (Bryan Cranston) gehört Anfang der 40er Jahre zu den begabtesten Drehbuchautoren Hollywoods. Er und seine Autoren- und Schauspielerfreunde verdienen gutes Geld und genießen die Vorzüge eines komfortablen Lebens. Das Glück wendet sich jedoch bald. Nachdem Trumbo der kommunistischen Partei der USA angehört, wird er bald zur Zielscheibe verschiedener einflussreicher Personen der Filmindustrie. Besonders der spitzzüngigen Kolumnistin Hedda Hopper (Helen Mirren) ist Trumbo ein Dorn im Auge. Bald wirft man ihm vor, kommunistische Propaganda in seinen Filmen zu verbreiten. Schließlich werden Trumbo und neun weitere Filmschaffende, die „Hollywood Ten“, von einem Komitee verhört und verurteilt. Trumbo muss elf Monate im Gefängnis absitzen – doch dabei bleibt es nicht. Er wird auf die „Hollywood Blacklist“ gesetzt, was für Trumbo beinahe das Ende seiner Karriere bedeutet. Denn wer auf der Blacklist steht, bekommt in der Filmindustrie keinen Job mehr.
Freundschaft & Verrat
Angetrieben durch die resultierende finanzielle Notlage beginnt Trumbo unter einem Pseudonym Drehbücher für Low-Budget Filme zu verfassen. Doch mit seinen größten Werken hat er Besseres vor. So reicht er beispielsweise das Drehbuch für „Roman Holiday“ seinem guten Freund Ian McLellan Hunter (Alan Tudyk) weiter, der das Werk unter seinem Namen verkauft. Und prompt einen Oscar dafür gewinnt! Für Trumbo beginnt ein langer Kampf um die Urheberrechte auf seine eigenen Drehbücher, unter dem auch seine Famile und Freunde zu leiden haben.
1976 verstarb der echte Dalton Trumbo. Zu seinen Werken zählen einige der größten Filme Hollywoods, unter anderem auch „The Brave One“ und „Spartacus“.
Bryan Cranston ist Trumbo
Der größte Pluspunkt des Films ist sein Hauptdarsteller. Bryan Cranston, den man aus Serien wie „Malcolm Mittendrin“ und „Breaking Bad“ kennt, liefert eine hervorragende Performance ab. Mit jeder Menge Charme und Witz, aber auch Dramatik und Gefühl, spielt er sich als Dalton Trumbo in die Herzen der Zuschauer. Dafür wurde er auch jeweils mit einer Golden Globe- und einer Oscar-Nominierung in der Kategorie „Bester Hauptdarsteller“ belohnt. Gereicht hat es aber nicht: Die Preise schnappte sich dieses Jahr Leonardo DiCaprio für „The Revenant“.
Alt, Neu, Wahrheitsgetreu?
Um dem Zuschauer in die richtige Stimmung und Zeit zu versetzen, werden Ausschnitte aus Originalaufzeichnungen verwendet und mit neu gedrehten Szenen erweitert. Eine nette Idee, die dem Zuseher das Gefühl gibt, tatsächlich in die Geschehnisse einer wahren Geschichte involviert zu sein.
Kritiker bemängelten allerdings einige historische Ungenauigkeiten und die Darstellung von beteiligten Personen. Wenn man sich den Regisseur etwas genauer ansieht, ist dies eventuell weniger verwunderlich: Jay Roach ist eher für seine Komödien bekannt („Austin Powers“, „Meine Braut, ihr Vater und ich“) und nicht für wahrheitsgetreue Dokumentationen. Der Film lässt sich in der Erzählung vielleicht einige dramaturgische Freiheiten, hat aber das Herz am rechten Fleck und erzählt Trumbo’s Lebensgeschichte auf unterhaltsame Art und Weise.
VIENNARAMA-Fazit: Ein unterhaltsamer Film über ein sehr interessantes Stück Filmgeschichte, bespickt mit tollen Schauspielern, viel Charme und Witz. Der Einblick in das Schaffen der Autoren in Hollywood und den politischen Einfluss auf die Filmindustrie erinnern daran, dass sich der Großteil einer Geschichte immer hinter den Kulissen abspielt. Die Filmästhetik wird mit einem guten Stück Nostalgie, altmodischem Schreibmaschinen-Geklopfe, Zigarren und Alkohol in der Badewanne und … Kirk Douglas abgerundet. Unsere Empfehlung für zwei Stunden Abendunterhaltung!
Trumbo ist ab 11.März bei uns im Kino!
Foto-Credits: © Constantin Film
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