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Was unsere Jenni in der kalten Jahreszeit am liebsten macht? Lesen. Für euch hat sie ihre Geheimtipps gesammelt und verrät euch ihre liebsten Leseecken in Wien. Von Oma’s Dachboden bis hin zum Plädoyer für Bücher. 

Der Winter ist für mich immer die Zeit des Jahres, in der mich der Lesedrang – noch mehr als sonst schon – packt. Die Abende lesend, eingewickelt in Pullover & Daunendecke zuhause auf der Couch zu verbringen, mit einer Tasse Tee in der einen, und einem Buch in der anderen Hand. Das zählt für mich zu den schönsten Dingen dieser Jahreszeit. Auch nach einem langen, aber trotzdem viel zu schnell vergangenen Tag, bringt es mich wieder zur Ruhe, im Bett zu liegen und mich in einem Roman zu verlieren. Wenn es draußen vor den Fenstern schon dunkel ist, und nur noch vereinzelte Autos oder Passanten vorbeiziehen, scheint die Zeit sich nach so einem schnelllebigen Tag irgendwie wieder zu verlangsamen, während ich Zeile für Zeile in eine andere Welt eintauche.

Besonders gern verbringe ich meine Zeit auch in Buchhandlungen. Zu dieser Zeit im Jahr bekommen sie nämlich immer so etwas besonderes, festliches. (Große Ausnahme ist hier der Thalia auf der Mariahilfer Straße, den man um diese Zeit besser meiden sollte, wenn man nicht gequetscht, gestoßen oder zu Boden getrampelt werden will!) Ich könnte vermutlich stundenlang in Büchern schmökern, mir gedanklich eine kleine Wunschliste anlegen und mir neuen Lesestoff kaufen. Zugegeben lasse ich mich da viel zu oft vom Design des Bandes beeinflussen..

Aber ich schweife ab. In Wien gibt es, mal abgesehen von den üblichen, bekannterenKonzernketten einige kleine, wirklich großartige Orte, die man als Buchfan besucht haben sollte.

 

Antiquariat – Bücher – Kuriositäten
Aichinger, Bernhard und Comp.
Weihburggasse 16, 1010 Wien 

 

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Was auf den ersten Blick aussieht wie Oma’s Dachboden, ist in Wirklichkeit einer meiner
Lieblingsorte in Wien. Ein kleines Geschäft, vollgestopft mit Büchern gleich neben dem wunderschönen Franziskanerplatz gelegen.

Die Gefahr, an der unscheinbaren Gasse einfach vorbei zu gehen ist groß. Sie verfliegt allerdings, sobald man einen Blick in die liebevoll dekorierten Schaufenster wirft.
Man tritt stilecht durch eine schmale Holztür ein, die beim Öffnen und schließen ein sympathisches Klingeln von sich gibt. Zugegebenermaßen kann sich beim ersten Anblick der Bücherberge ein Gefühl von leichter Überforderung einstellen. Doch auf den zweiten Blick erkennt man, dass alles an seinem Platz ist und es sehr wohl ein System gibt. Geplantes Chaos könnte man sagen.
Am spannendsten ist es wohl, sich ganz ziellos durch die Werke zu wühlen, beim ein oder anderen ein wenig zu verweilen, und vielleicht sogar eines davon mitzunehmen. Quer durch alle Sparten & Genres, neue Bücher, alte Bücher, Städteführer, Moleskine’s und schwere Bildbände. Goethe & Adolf Loos im selben Raum.
Was mein Herz allerdings besonders an diesem Laden hängen ließ, sind die vielen Kleinigkeiten, die man zwischen den ganzen Büchern entdeckt. Notizhefte, Sticker, Briefpapiere & nostalgische Döschen. Kalligraphie-Federn, alte schwarz-weiß Fotos & Postkarten. Alles, was man nicht unbedingt braucht, das kreative Herz aber trotzdem höher schlagen lässt.
Vielleicht wartet hier auf jeden von uns ein besonderes Buch, das sich versteckt, hinter all den Anderen, um im richtigen Moment entdeckt zu werden.

Kleiner Tipp: unbedingt den Hinterhof erkunden. Hier verbirgt sich ein weiteres, wunderbares Geschäft mit Dekoration, Verpackungsmaterial und anderen Kleinigkeiten.

 

 

 

 

Shakespeare & Company

Booksellers

Sterngasse 2, 1010 Wien

 

shakespeare-1Wer die Gegend zwischen Schwedenplatz und Hohen Markt nicht nur samstagnachts erkundet, wird ihn vermutlich schon entdeckt haben. Den schmalen, einladenden kleinen Buchladen, auf dem das Konterfei des großen englischen Lyrikers prangt.

Mit einem freundlichen „Hello“ begrüßt, bemerkt mal bald die Besonderheit dieses Platzes. Hier wird nämlich ein breites Spektrum an ausschließlich englischen Büchern angeboten. Fitzgerald, Hemingway oder Shakespeare Höchstselbst – wie könnte man Weltliteratur besser lesen als in ihrer ursprünglichen Sprache?

Im hintersten Raum – man muss durch das Stiegenhaus des Gebäudes, ist das nicht sympathisch? – befindet sich die besonders entzückende Kinder-und Jugendabteilung mit bezaubernden Winnie the Pooh-Sammelbänden, Werken von Roald Dahl und einer stattlichen Sammlung an Bilderbüchern von Dr. Seuss (an der ich regelmäßig hängenbleibe – wer lacht den bitte nicht, wenn er ‚Fox in Socks‘ liest?).

Ganz nebenbei kann man hier auch noch Minibücher kaufen und eine Ausgabe des kleinsten Buchs der Welt bestaunen. Was da drinnen steht? Das müsst ihr schon selbst herausfinden, die Freude will ich euch nicht nehmen.

Besonders die wunderschön gebundenen Sonderausgaben der bedeutendsten literarischen Werke, die ich am liebsten alle besitzen würde, machen mir immer wieder schmerzlich bewusst, dass ein Leben wohl nicht ausreicht, um all diese wundervollen Bücher jemals zu lesen.

Deshalb hier mein Plädoyer. Ein Buch, wenn es sorgsam und mit viel Einfühlungsvermögen ausgewählt ist, kann das wertvollste Geschenk für einen geliebten Menschen sein. Ich finde den Gedanken toll, einen Menschen durch einen Roman auf die Reise zu schicken, die man sich für ihn ausgesucht hat. Gefällt es dem Beschenkten dann auch noch, ist das Gefühl gleich doppelt so schön, nicht nur zu Weihnachten.

 

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