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Wie kann unsere erste Kolumne nur ein anderes Thema haben als „Neujahrsvorsätze“? Eben. Überraschungseffekt ist eher gering, dafür unsere Meinungen umso unterschiedlicher. Marlene und Hannah zeigen euch auch dieses Jahr wo die VIENNARAMA-Nase langgeht.

Hannah – Pro: Vom neuen Jahr zu Gurkengläsernhannah jahresbeginn

Die heutige Kolumne ist eine Herausforderung, war ich dieses Jahr doch der Silvester-Grinch und habe das neue Jahr verschlafen. Einfach so. Trotzdem bedeutet das nicht zwangsweise, dass ich gegen Silvester und Neujahrsvorsätze bin. Auch wenn ich schon oft Keksbrösel spuckend Meldungen wie „Dieses Jahr werde ich ordentlich, superschlank und suder‘ weniger“ von mir gegeben habe. In der ersten Woche ist man motiviert. In der zweiten Woche gönnt man sich dann doch mal wieder ein dickes Stück Torte. Und in der dritten Woche denkt man sich, dass der Sommer eh noch weit weg ist. Macht aber nix. Statt sich am Ende des Jahres darüber zu ärgern, sollte man sich freuen, dass man es eine Woche durchgezogen hat. Immerhin eine Woche – besser als nichts, wie ich finde. Steh‘ ich wahrscheinlich alleine da. Macht auch nichts. Und wann nimmt man sich schon die Zeit über sich, die vergangene Zeit und was man in Zukunft erreichen möchte, nachzudenken, wenn nicht zu Jahresanfang und -ende. Deswegen bin ich Pro Jahresbeginn. (Mein sich Ende Jänner nähernde Geburtstag spielt nur eine minimale Rolle dabei!) Man kann in sich gehen, reflektiert sich und sein Handeln ein wenig und startet dann mit einem guten Gefühl ins neue Jahr. Fantastisch. Und weil ich auf Anfänge und alles, was damit zusammenhängt stehe, habe ich jetzt ein Gurkenglas! Ein Gurkenglas? Ja ein Gurkenglas. Da kommt jetzt jeden Tag auf einen Zettel geschrieben hinein, was besonders schön war. Zack. Am Ende des Jahres habe ich dann 365 Gründe, wieso 2014 ein schönes Jahr war. 2014, ich freu mich auf dich. Noch zumindest – bitte enttäusch mich nicht.

Marlene – Contra: Guess who’s back, back again!

marlene neue jahrJetzt, da ich wieder mein gewohntes Contra-Suderantentum zurückerobert habe, möchte ich mal frisch von der Postsilvesterleber sagen: Die Überschrift Neujahrsvorsätze allein wäre für mich schon fast ein Grund, diese Kolumne nicht zu lesen. Und das muss ich, schließlich bin ich ja zeitgleich Korrekturlesungsorgan. Zum Glück weiß ich, dass Hannahs Pro meine Laune bereits gehoben haben wird (Pro Futur II nur so nebenbei) und freue mich auf ein weiteres Jahr Schlagabtausch mit VIENNARAMA und dem Wort am Sonntag.

Neujahrsvorsätze werden als mikro- wie makrokritisiert geliebtes Feindbild jedes Jahr auf’s Neue angefeindet. Von „Dieses Jahr gibt’s kane Vorsätze für mich!“ über „Wer nochmal hier was über Neujahrsvorsätze schreibt, fliegt!“ auf Facebook bis hin zu der stillen intrapersonellen Übereinkunft meiner Wenigkeit, die sich über eine Free Card von letztem Jahr in mein Leben eintättowiert hat – „This year I will give a shit!“ (mit hoher Erfolgsquote 2013 umgesetzt) – gibt es mittlerweile mehr zu sehen als von den Vorsätzen der mittlerweile ihren Mut zusammennehmend müssenden Menschen, die bereits Tage zuvor ihre Änderungsambitionen in einer Jahresrückschau gefasst und zumindest der omnizercrashenden Anfangsmotivation einen Platz in ihrem System gewähren. Schon so keine einfache Aufgabe, aber mit einer subtil destruktiven Massenanfeindung im Nacken beinahe unmöglich. So gesehen möchte ich diesen Menschen meinen Respekt aussprechen: Selbst, wenn ihr es auch dieses Jahr nicht schaffen solltet – sich etwas vorzunehmen ist und bleibt doch der erste Schritt zur Änderung! Und wenn wir uns Änderung nicht mal mehr vornehmen, was dann? Finden wir uns mit der Verrohtheit der menschlichen Interaktionen, der Tristesse der zunehmenden Isolierung, der Frustration des angerührten Alltags, der Politik (ich finde, hier braucht es kein erläuterndes Adjektiv), der neuen Route des 13As und Smoothies mit Strickhauben ab? Ich sage nein – mache mir aber auch gleichzeitig keine Neujahrsvorsätze.

Meine Vorsätze sind mir über Jahre hinweg oder auch nur blitzartig präsent, manche leise und beständig, andere mit der Wucht eines Hammers (Mjölnir präferiert), andere begleiten mich einige Monate, aber alle haben sie eins gemeinsam – sie sind in meinem Kopf mit „ändern/etwas wichtiges lernen/loslassen“ zielmarkiert: Ihr nennt es Vorsätze, ich nenne es Selbstreflexion. Und da ich nach meinen eigenen moralischen Werten und Regeln lebe – mein Schlusswort: Wer selbstreflektiert durch’s Leben geht, muss 2014 auch nicht gleich zum rauchen aufhören.

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