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15. Februar 2010. Der erste Artikel auf VIENNARAMA geht online. Das wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten und teilen mit euch diese historische Erinnerung mit euch: Jeden zweiten Donnerstag werden die Stadtbahnbögen zum „Groove Club“ ernannt. Schuld daran sind zwei Männer: Severin Trogbacher und Nikolaus Pasztory. Die beiden haben das Event „West Belt United Groove Club“ ins Leben gerufen, bei dem jeden zweiten Donnerstag Künstler im „Loop“, in den Stadtbahnbögen auftreten. VIENNARAMA hat die beiden Organisatoren getroffen um über ihre Motivationen, ihre Highlights und ihre Zukunftspläne zu sprechen.

„Wien soll Chicago werden“

VIENNARAMA: Könnt ihr kurz den „West Belt United Groove Club“ vorstellen?

Severin Trogbacher: West Belt United steht für ein Kollektiv von Künstlern die allesamt am Westgürtel leben und die den West Belt United Groove Club zum sozialen Zentrum, zur Plattform für kreativen Austausch erkoren haben. Wir sind ein Haufen Künstler die hier leben und die ganze Zeit nur übers Spielen reden – warum nicht also eine Plattform kreieren wo wir nicht nur darüber reden, sondern uns auch wirklich kreativ austauschen können

V: Wie seid ihr auf das Loop gekommen?

S.T.: Wir sind mit dem David (Barchef des Loops Anm. Red.)  irgendwann um sechs Uhr in der Früh  beim Würstelstandl gestanden und er  hat uns erzählt, dass sie gerne einen Soul- Funk- Club machen würden und ich hab zu der Zeit gerade für eine Location für einen Live- Club gesucht. Wir haben das kombiniert und der Grooveclub ist entstanden.

V: Wie kommt ihr zu euren Künstlern?

S.T.: Die Musiker sind allesamt Freunde und Kollegen von mir. Einige mit denen ich oft zusammenspiele und andererseits auch Leute mit denen ich seltener zusammenarbeite, ich mir aber denke, es wäre schön mit ihnen zu spielen. So suche wir dementsprechend die Besetzung aus.

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V: Wie teilt sich die Organisation bei euch auf? Wer ist für was verantwortlich?

S.T: Ich mach das ganze Musikalische.

Nikolaus Pasztory: In meinen Aufgabenbereich fallen alle optischen Materialien. Das bedeutet Flyer, Plakate und ich kümmere mich um die Fotografen. Ich betreu auch unseren Auftritt auf Facebook, das alles draufsteht und schön aktuell ist.

V: Wie bist du auf das Thema mit den Flug- Tickets gekommen? (Anm. Red. Die Flyer von West Belt United Groove Club sehen aus wie Flugtickets)

N.P.: Ich wollte immer schon mal ein Design machen das aussieht wie ein Boarding- Pass. Damit habe ich mir einen Traum erfüllt. Und meine größte dunkelste, geheimste Leidenschaft: Ich steh auf Stewardessen. (schmunzelt)

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V: Wie definiert ihr eure Zielgruppe?

S.T.: Alle die wollen. Es verirren sich immer wieder Leute herein, von denen man es überhaupt nicht erwartet hätte. Das ist einfach die ideale Lage. Man sieht von außen, dass hier herinnen gespielt wird und dadurch kommt immer wieder Laufkundschaft herein die bei uns hängen bleibt.

V: Was war für euch eurer persönliches Highlight bis jetzt?

S.T.: Es gab viele Highlights. Das absolute Highlight war Poogie Bell, ein sehr bekannter Schlagzeuger. Er hat sich spontan bereit erklärt vorbeizuschauen und ein Set zu spielen. Was für ziemlichen Aufruhr gesorgt hat, weil er nicht angekündigt war sondern ein Überraschungsgast.

N.P.: Für einen der nicht mitspielt, war es unglaublich cool mit anzusehen wie sich die Performance ab der Sekunde als er das Lokal betreten hat, veränderte. Jeder hat zeigen wollen was er kann und hat versucht eine gute Figur zu machen. (lachen beide) Das war musikalisch einer der herausragendsten Abende. Aber es hat jeder Abend seine Highlights. Das ist das Schöne dieses Session- Elements, dass du nie im Vorhinein sagen kannst wie es wird.

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V: Was ist für die Zukunft geplant? Gibt es schon weitere Pläne?

S.T.: Wir wollen eine Singer- Songwriter Nacht veranstalten und Rock- Veranstaltungen, die dann auch größer sein werden. Sowohl von den Bands die spielen als auch von der Location.

N.P.: Was uns extrem wichtig ist, dass wir was für Wien machen wollen. Wir wollen Wien cool machen. Wir wollen das Wien musikalisch und künstlerisch von seiner allgemeinen Coolness den Stellenwert bekommt den die Stadt verdient hat. Wenn man dafür einen Slogan finden müsste würde er heißen „Wien soll Chicago werden“ (Severin Trogbacher lacht amüsiert) Denn in Städten wie Chicago, New York,  LA oder London, hast du eine lokale Clubszene, wo du ganz sicher sein kannst, dass du jeden Tag in der Woche mindestens fünf Optionen hast wo du hingehen kannst. Du gehst in einen Club hinein und weißt, dass du dort wirklich coole Musik erleben wirst ohne genau zu wissen was dich erwartet.

S.T: Es gehört auch zum Plan, dass wir eine gewisse Kollaboration mit östlicheren Musikern anstreben. Einen Balkanflair in das Ganze bringen.

N.P: Nicht im Zuge des Groovesclubs aber als ein weiteres Projekt. Schlicht und ergreifend um die vorhandenen Ressourcen dieser Stadt zu nützen. Alle reden von Integration und niemand tut was. Wenn man schon die Connections in den Osten hat, in Wien sitzen wir nämlich am Knotenpunkt dieser Kulturen mit seinen unglaublichen Musikern, mit dieser unglaublichen Musikszene, warum also nicht dieses unglaublich Potential ausnutzen?

Fotocredits: West Belt United Groove Club 

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