Der Sommer ist da, die Eiszeit hat begonnen. Überall sieht man bekleckerte Kinder, genießende Erwachsene und so manchen Eisbecher mit Schirmchen. Es wäre aber kein Wort am Sonntag, wenn es nicht „Pro“ und „Contra“ gäbe. Lasst euch überraschen.
Pro: Hannah – Go big or go home!
Eis. Ein absolut absurdes Thema für das „Wort am Sonntag“. Wer mag schon kein Eis? Ich wurde eines Besseren belehrt. Marlene Winter mag kein Eis. Musste meine „So ist Marlene“-Karten neu ordnen. Da glaubt man, man kennt eine Person und dann so eine erschütternde Nachricht. Ihr seht schon, ich und Eis, wir verstehen uns. Ich mag Eis in allen Farben, Formen und Geschmacksrichtungen. Die Frage, ob kleine oder große Tüte stellt sich mir nicht. Go big or go home. Mit Begeisterung unterwerfe ich mich jedem Eistrend. Frozen Joghurt – immer her damit. Eisgreissler-Eis – eine große Portion. Veganes Eis – nur die ausgefallenen Geschmacksrichtungen bitte! So koste ich mich durch Mohn-, Matcha-, Mandel- und Kürbiskernöl-Eis als gäbe es kein Morgen mehr. Ich ignoriere die Kalorien und konzentriere mich nur auf die Glückseligkeit, die mit jedem Schleckerer (ich bin ziemlich überzeugt, dass Duden das Wort auch so schreiben würde) in mir ausgelöst wird. Wenn das Universum mir solch einen Facettenreichtum an süßen Versuchungen präsentiert, wer bin ich, diese nicht dankbar anzunehmen? Eben. Eis for president. Besonders im Sommer gibt es nichts Besseres als nach einem heißen, anstrengenden Tag eine Kugel Eis zu essen. Die Welt ist dann gleich ein Stückchen besser.
Vielleicht werde ich ja im nächsten Leben Eisverkäuferin und entwickle ein Poppenwimmer-Eis. Welche Geschmacksrichtung? Wahrscheinlich etwas Cremiges, mit ein bisschen Biss dabei und einer samtigen Note im Abgang. Lasst das mal einen Psychologen deuten. Wisst ihr, was das Traurige daran ist? Es wird scheinbar keine Kooperation mit Frau Winter. Die mag nämlich kein Eis. Komische Frau. 😉
Contra: Marlene – Gemma auf ein Eis?:)
Eis. Kaum eine Süßigkeit, die mir weniger Befriedigung (nämlich gleich auf mehrere Arten und Weisen) gibt als der Zucker in kalt-pickiger Form. Wobei wir gleich beim Thema wären. Eis schmeckt für mich vorwiegend nicht nach Erdbeere, Vanille oder – um den neuen Trend des Versuchs der Geschmacksfacettenexpansion aufzugreifen – Ziegenkäse-Mandelspekulatius, sondern einfach nur nach Zucker im Fasching, heißt als dahinterstehendes Obst, Milchprodukt, Nusswerk oder Schokoladenvariante verkleidet. Und als wäre dies nicht bereits das die Wahrheit auf ihre Essenz heruntergebrochen niederschmetternde die Diskussion unwiederbringlich beendende Argument, ist die Contra-Analyse der in- und externen Nachteile des sogenannten Speiseeises, um die Fachterminologie nicht zu vernachlässigen, damit nicht beendet.
Samma uns ehrlich – Eis pickt. Und wenn ich etwas noch weniger ausstehen kann als Polizisten, die einfach mal links auf der Rolltreppe stehen und mir Schnelltreppenhüpfer den Weg versperren oder schneeverflüssigt getränkte Stiefelsockenfüße im Winter, dann ist es dieser unleidige Pick. Wenn ich ein Schwimmbad im Sommer nur betrete, fühle ich schon diesen Pick, wie er in Dekolletés und Bikinirandzone, weil im Schneidersitz am Handtuch nicht schnell genug geschleckt, Bienen herbeilockt und Kleinkinder zum Schreien bringt. Und diese pickigen Kinderhände und -münder. Ich sage euch eins: Das Eis ist schuld.
Und um noch den letzten Aspekt der Ungutigkeit des Eises hervorzukehren: Wer bitte möchte eine Tüte? Meiner erstaunten Beobachtung nach viele Menschen, und es entzieht sich einfach meinem Geschmacksverständnis. Kalt, pickad, süß und knusprig, das ist mir einfach zu viel des Unguten. Weil farblich und klebrig angepatzt und -gebröselt zu sein trägt bei mir nicht gerade zum sommerlichen Wohlfühlfaktor bei.
Nein, für mich darf’s sehr gerne Melone sein. Auch Melonenbowle oder eine kleine Grillspezialität zwischendurch lässt mein Genussextremistenherz freudig höher hüpfen. Aber Eis?! – Wobei, fairerweise muss ich sagen, Eiswürfel sind ja etwas ganz Feines. Und auch Trockeneis leistet immer wieder auf eine bescheidene und gleichzeitig effektiv ästhetische Art und Weise wertvolle Dienste. Nicht so ostentativ wie das Speiseeis in seinen aufmerksamkeitsheischenden Farben und immer wieder neumodischen Kreativzusammensetzungen, die dann von zukünftig pickenden Kindern und sakkoverbröselt gestressten Businessmenschen freudig in den Magen geleitet werden.
Ja, man hat es nicht einfach als Eismissachter. Aber wie in vielen Dingen ist auch hier mein Motto: Leben und leben lassen. In diesem Sinne: Gemma auf ein Eis?:)
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