Wir bei VIENNARAMA legen großen Wert auf Kontaktpflege, deswegen ist es kein Zufall, dass wir mit vielen Interviewten auch jahrelang nach dem Kennenlernen noch Kontakt haben und uns über Entwicklungen am Laufenden halten. So auch bei der Band Blinded by Stardust, und die hat einiges zu erzählen: EP, Konzert und neues Musikvideo. An Gesprächsstoff hat es nicht gemangelt.
Es ist lange her, seit wir uns das letzte Mal „gesehen“/gehört haben – was ist seit damals alles bei Blinded by Stardust passiert?
Wir haben uns persönlich weiterentwickelt, sind vielleicht nicht weiser, aber in manchen Momenten überlegter geworden. Konzerte, Festivals und Studiosessions haben uns manches abverlangt, aber auch viele schöne Erinnerungen gebracht. Die größte Veränderung seit unserem letzten Treffen betrifft wahrscheinlich die Bandkonstellation, die sich zwar fließend in die jetzige Besetzung gewandelt hat, aber trotzdem in einer Zeit passierte, in der viel Ungewissheit herrschte ob bzw. wie es weitergeht. Der neu entstandene Enthusiasmus innerhalb der Band hat uns aber dann vorangetrieben und motiviert. Auch dadurch sind wir stolz, nun unsere erste EP veröffentlichen zu dürfen.
Worum geht es in dem Lied „Farewell Note“? Wieso hat es gerade dieses Lied geschafft, die Debut-EP zu werden?
Die Nummer handelt von Abschied und Abschluss. Geprägt von Wut, Ohnmacht und auch vom Kampf mit sich selbst, den jeder da draußen kennt. Eine letzte Notiz vor dem Neubeginn.
Vor allem in der Zusammenarbeit mit unserem Produzenten Michael Wolff hat sich die Dynamik der Nummer immer wieder intensiviert. Schlussendlich war auch das Feedback aus unserem direkten Umfeld entscheidend dafür, die Nummer als Auskopplung zur EP zu verwenden.
Das Video zu „Farewell Note“ wurde in Kooperation mit einer größeren Filmcrew produziert – wie ist die Zusammenarbeit zustandegekommen und wie kam es zur Idee des Videos?
Herz der Musikvideoproduktion sind die Produzenten Nina Worisch und unser Sänger Lukas. Sie kennen sich schon fast ein halbes Leben lang und haben das Video gemeinsam konzipiert und produziert.
Die Idee war es, ein Musik- und Kunstvideo zu schaffen, das die musikalische Intensität, ebenso wie innere Gefühlskämpfe des Menschen und weltweit bedenkliche Geschehnisse abstrakt darstellt. Die Kollaboration mit den Tänzerinnen, vereint mit der Inspiration durch Gehörlose und deren Einfluss auf den Symbolcharakter, ergab auch die Möglichkeit, die Zerrissenheit des Menschen körpersprachlich in das Video einfließen zu lassen. Der genaue Inhalt selbst unterliegt dabei aber beabsichtigt der Interpretation des Zusehers.
Nach einem Online-Aufruf und einigen Treffen sowie dem ein oder anderen Casting wurde das Video dann zusammen mit einer wunderbaren Filmcrew organisiert und gedreht. Dieser möchten wir an dieser Stelle zum Award für „Best Music Video 2017“ beim Austria International Film Festival gratulieren. Bussi und Danke an euch alle.
So knapp vor dem Release – wie steht es um euer Nervenkostüm? Was überwiegt – Aufregung oder Vorfreude?
Nach den letzten Monaten freuen wir uns nun wirklich sehr darauf, dass unsere erste EP und das Musikvideo endlich das Licht der Welt erblicken dürfen. Den ganzen Prozess als Band – auch durch Unterstützung von außen – geschafft zu haben, macht uns sehr stolz.
Somit überwiegt alles in allem die Vorfreude. Aber wir wollen nicht lügen – natürlich ist auch ein bisschen Aufregung dabei. Der EP Release ist für uns einfach der nächste Schritt und wir freuen uns auch auf die Schritte, die danach folgen.
„There’s a thin line between love and war. The music of Blinded by Stardust tries to balance in between.“ Wie schafft ihr das? Wofür steht der Begriff Krieg bei euch? Für Krieg im klassischen Sinne, also als „mit Waffengewalt ausgetragener Konflikt zwischen Staaten, Völkern“ oder für die täglichen Kriege/ Konflikte, die man (auch mit sich selbst) führt?
Vorwiegend mit den Konflikten in zwischenmenschlicher Hinsicht und jenen, die jeder in sich trägt. Vor allem in diesen Situationen ist der Übergang von Liebe zu Krieg ein fließender. Das was du heute liebst, kann dich morgen bereits zerstören. Der schmale Grad dazwischen ist oft schwer zu fassen, aber vor allem solche Situationen prägen nachhaltig – menschlich, emotional und uns musikalisch.
Liebe und Krieg sind Themen, die unsere Welt momentan ja fest im Griff haben. Was denkt ihr, wie können wir in unserem Alltag die Balance schaffen? Bzw. wie können wir es mit kleinen Gesten schaffen, dass am Ende die Liebe überwiegt?
Wir leben in einer Welt, die gezeichnet ist von Konflikt, Aufruhr und Zynismus. Wenn man aber versucht, das Beste aus dem kleinen Universum zu machen, das einen persönlich umgibt, und es dabei schafft, auch noch anderen Menschen etwas Positives für ihr Leben zu geben, dann ist das schon ein enormer Schritt. Das wahre Kunststück besteht sicherlich darin, im täglichen Leben neben all dem Stress und Chaos das Wunderbare nicht zu übersehen.
Euer Album trägt den Arbeitstitel „WHAT LIFE’S ALL ABOUT.“ – habt ihr eine Antwort auf die Frage gefunden? Worum geht’s im Leben von Blinded by Stardust?
Natürlich kann jeder die Frage nur für sich beantworten. Der liebe Herr Hesse bringt es aber ziemlich passend auf den Punkt. wenn er sagt, dass wir verlangen, das Leben müsse einen konkreten Sinn haben – gleichzeitig hat es hingegen nur ganz genau so viel Sinn, als wir selbst ihm zu geben im Stande sind. Sinnerfüllt halt – was auch immer das für Jeden im Einzelnen bedeutet. Leben ist kostbar und endlich. Jeder Moment macht das Leben aus. Auf unserem Album geht es genau um diese Momente. Um Stunden mit liebenden Menschen, die scheinbar zu verblassen scheinen, um Veränderung, die Zeit mit sich bringt, aber auch um das Positive im Leben, das bei manch dunklen Stunden nicht vergessen werden darf. Follow the Sun.
Ihr legt euch musikalisch ja nicht fest und tobt euch in verschiedenen Genres aus – warum ist euch diese musikalische Flexibilität so wichtig? Gebt ihr euch so selbst mehr (musikalischen) Freiraum um euch auszudrücken?
Wir möchten einfach alles machen dürfen. Kunst und Musik als Genre sind zu facettenreich, dass es traurig wäre, sich selbst darin einzugrenzen. Neben unserem Album und den damit verbundenen Aufgaben werden wir uns kommendes Jahr auch Zeit für uns als Band nehmen. Es ist uns sehr wichtig, Neues zu entdecken und auszuprobieren. Das war und wird auch immer so bleiben.
Ihr habt einen sehr ganzheitlichen Ansatz: Musik, Film, Grafik – alles greift ineinander – wieso?
Bei uns bekommt jedes Element die Möglichkeit autonom geschaffen werden zu dürfen. Vielleicht fügt es sich eben dadurch nahtlos in unser Universum ein. Jedes Stück ist ein Bestandteil des Ganzen, aber darf und soll auch für sich selbst stehen können.
Ein Musikvideo zum Beispiel darf und kann selbst als eigenständige Kunstform angesehen werden und nicht nur als visuelle Untermalung der Musik. Es darf sich von der Musik entfernen, neue Inhalte darstellen und ermöglicht vielleicht dadurch wieder einen neuen Zugang zur Musik. Spannend wenn man sieht, was dabei alles passieren kann.
Vor allem die Inspiration und selbstständige Mitarbeit von Außenstehenden ist dabei essentiell. Uns war es beispielsweise wichtig, dass alle Tänzerinnen im neuen Musikvideo„Farewell Note“ die Möglichkeit bekommen, ihre Choreographie in Eigenregie zu erstellen. Ihr Ansatz und der der gesamten Filmcrew zusätzlich zu unserem Konzept, haben das Video noch einmal auf ein neues Niveau gehoben. Dankbar sind wir dafür ebenso wie für das unglaubliche EP-Artwork, das wir gemeinsam mit dem Multimedia-Künstler Wolfgang Sam gestalten durften.
Am Ende steht der Anfang. Das neue Album steht und somit auch das Ende der Produktion – das läutet jetzt den Anfang wofür ein? Auf was darf man sich in Zukunft von euch freuen?
Für uns persönlich ist es vielleicht der Anfang von etwas ganz Neuem. Wir freuen uns, dass wir mit der EP nun ein Kapitel abschließen können und sind sehr stolz darauf, das als Band geschafft zu haben. Wir glauben an Veränderung – in welche Richtung diese dann auch immer gehen mag. Was wir aber bereits jetzt sagen können ist, dass wir am 04/11/17 im Schwarzberg, am 21/12/17 auf Radio Orange und am 12/01/18 im Cafe 7Stern gastieren und uns über jeden freuen, der uns auf unserem zukünftigen Weg begleitet.
Wer jetzt mehr wissen will, der schaut direkt bei Blinded by Stardust vorbei.
Wir merken uns also:
4. November 2017 – Konzert im Schwarzberg
5. November 2017 – Exklusiver Video-Release auf VIENNARAMA
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