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„Hereinspaziert“ lautet der einladende Titel des neuen Films von Phillipe de Chauveron. Nach „Monsieur Claude und seine Töchter“ und „Alles unter Kontrolle“ ist es schon der dritte Streifen des französischen Regisseurs, in dem er sich mit dem Verhältnis der Franzosen mit Migranten auseinandersetzt. VIENNARAMA hat sich die Komödie für euch vorab angesehen.

Mit offenen Armen
Der linksliberale, wohlhabende Intellektuelle Jean-Étienne Fougerole (Christian Clavier) versucht mit seinem neuesten Buch „Hereinspaziert!“ die französische Elite dazu zu bewegen, sich vermehrt der ärmeren Bevölkerung, vor allem den Roma und Sinti, anzunehmen. Fougerole zufolge sollen demnach vermehrt Roma-Familien in Luxushäusern aufgenommen werden. Im Laufe einer TV-Debatte zur Bewerbung seines Buches wird er von einem der Gäste dazu herausgefordert, seinen Worten auch Taten folgen zu lassen. Er fühlt sich in die Ecke gedrängt und spricht schließlich unfreiwillig die Einladung an alle Roma-Familien aus, sie jederzeit herzlich bei sich zu Hause willkommen zu heißen.

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Böses Erwachen
Jean-Étienne macht sich nicht weiter Gedanken über seine überstürzte Ansage, da er nicht damit rechnet, dass diese auch ernst genommen wird. Doch zufällig hat der Patriarch Babik (Ary Abittan) die Sendung im Fernsehen gesehen und folgt dem großzügigem Angebot Fougeroles. Kurze Zeit später steht er mit seiner neunköpfigen Familie vor dem Haus des Intellektuellen und dessen Frau, der Künstlerin Daphné (Elsa Zylberstein). Widerwillig nehmen die beiden die Familie auf, die sich sogleich samt Wohnwagen und dem Hausschwein Tubuk im Garten ausbreitet.

Die Werbetrommel rühren
Jean-Étienne und Daphné blicken dem neuen Zusammenleben mit gemischten Gefühlen entgegen, behaftet mit zahlreichen Vorurteilen der Roma-Familie gegenüber, der sie nicht ganz über den Weg trauen. Sie wahren jedoch den öffentlichen Schein der Gast- und Fremdenfreundschaft – auch für einen TV-Bericht, der die Verkaufszahlen für das eben verfasste Buch nach oben treiben soll. Die Publicity lohnt sich: bald wird Fougerole für seinen „Einsatz“ gelobt, vor allem von seinen Studenten.

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Alles nur Fassade?
Bei einem gemeinsamen Essen abseits der Kameras führen die Roma die Fougeroles schließlich in ihren einfach anmutenden Lebensstil ein, um ihre Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen. Nach ein paar Gläschen Alkohol scheinen sich die beiden unterschiedlichen Kulturen langsam anzunähern. Gleichzeitig schlägt die anfängliche Euphorie der französischen Mitbürger ins Gegenteil um. Vor allem die Nachbarn der Fougeroles fühlen sich von den Roma gestört. Eine Lösung muss gefunden werden, um Babiks Familie möglichst schnell wieder loszuwerden, ohne dabei das Gesicht zu verlieren…

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VIENNARAMA-Fazit: Leider ist es dem Regisseur Chauveron mit seinem neuen Film nicht gelungen, an die Vorgänger anzuknüpfen, die sich ebenfalls mit der Thematik Culture-Clash in Frankreich befassen. Die bereits stigmatisierten Roma werden anhand Babiks Familie sehr barbarisch, laut und aggressiv dargestellt. Zudem ist es dem Regisseur nicht gelungen, Stereotypen zu umgehen.  Wer sich einen leichtfüßigen Film erwartet, der sich spielerisch mit ausländischen Kulturen in Frankreich auseinandersetzt, wird von „Hereinspaziert!“ wohl enttäuscht sein.

Hereinspaziert! – ab 22.09. im Kino!

Fotocredits: Constantin Film 

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