Wir haben es endlich ins „mittendrin“ geschafft. Keine Neueröffnung, dafür aber seit Jahren vor allem eines: Sozial. Wir haben im „mittendrin“ gegessen und verraten jetzt schon – neben dem sozialen Aspekt wird hier auch kulinarisch auf hoher Ebene gearbeitet.

Die Idee zu „VinziRast: Mittendrin“ entstand bei den Studentenprotesten 2009, bei denen es immer wieder zu Begegnungen von obdachlosen Menschen und Studenten kam. Daraus entstanden ist ein innovatives Wohnprojekt, bei dem Studenten mit ehemaligen Obdachlosen unter einem Dach wohnen, essen, lernen und leben. Insgesamt leben 27 Bewohner in zehn Wohngemeinschaften zusammen und teilen Freude, Leid und ganz viel Erfahrung miteinander. Und unten drunter, da ist das Lokal „mittendrin“.

Soziales Engagement trifft Kulinarik

Und bei so einer Vorgeschichte hat natürlich auch das „mittendrin“ einen sozialen Aspekt. Denn der Reingewinn des Lokals ist für die Unterstützung von wohnungslosen Menschen vorgesehen. Genauer gesagt der Vinzenzgemeinschaft St. Stephan, der mit ehrenamtlichen Mitarbeitern mehrere Einrichtungen für obdachlose oder ehemals obdachlose Menschen betreibt. Ehrenamtliches Engagement wird auch im „mittendrin“ groß geschrieben, denn neben dem kleinen Stammteam wird das Lokal hauptsächlich von Ehrenamtlichen betrieben. Soweit die Rahmenbedingungen.

Probier’s mal mit Gemütlichkeit

Doch die beste und sozialste Geschichte taugt nichts, wenn es am Ende dann nicht schmeckt. Deswegen begeben wir uns mit großer Spannung in die Räumlichkeiten des Lokals in der Währingerstraße. Schon beim Betreten werden wir von einem gut gelaunten Kellner begrüßt. Der lichtdurchflutete Gastraum und die vielen Bilder an der Wand zaubern sofort eine heimelige Atmosphäre und wir erahnen jetzt schon, dass wir es hier lange aushalten könnten. Deswegen bestellen wir uns einen großen Vinzi-Eistee, bestehend aus Schwarztee, Orangen, Zitronen und Minze und stöbern durch die Speisekarte. Neben täglich wechselnden Mittagsmenüs gibt es eine kleine aber feine Karte. Verschiedene Frühstücke, aber auch viele Hauptspeisen, hauptsächlich bestehend aus Ragouts, Spießchen und Reis. Wer es weniger deftig mag, kann sich auch auf einen der Salate freuen.

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Einmal alles, bitte!

Unsere Wahl fällt auf das Linsenragout mit Cranberries und Kreuzkümmel und Melanzaniragout mit Spaltlinsen und getrockneten Limetten. Beide Speisen werden mit reichlich Brot serviert. Die riesige Portion lässt uns daran zweifeln, ob wir uns noch an eines der Desserts wagen sollen, denn eines ist klar: Übergelassen wird nichts, zu gut ist das perfekt gewürzte Ragout. Aber es wären nicht wir, wenn sich als krönender Abschluss dann nicht doch noch ein Brownie mit Cashewnüssen ausgehen würde, der auf einem Beerenspiegel serviert wird. Und wir müssen ungelogen sagen: Wir haben noch nie in unserem Leben etwas besseres Süßes gegessen. Der Brownie hat die perfekte Konsistenz und die Beeren geben der Kalorienbombe eine erfrischende Note. 

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Wenn gute Laune ansteckt

Auffallend, neben der ausgezeichneten Küche, ist die gute Stimmung zwischen den Mitarbeitern, mit der sie auch so manchen Gast anstecken. Immer ein Lächeln und einen Witz auf den Lippen, wird auf jeden Wunsch der Gäste eingegangen. Und das Ganze wirkt nicht wie aufgesetzte Freundlichkeit, sondern man hat das Gefühl, man freut sich tatsächlich, dass man da ist. Wir haben zwar sehr lange für unseren ersten Besuch gebraucht, es wird aber mit Sicherheit nicht unser letzter gewesen sein!

VIENNARAMA-Fazit: Wer etwas Gutes tun will und dabei kulinarisch auch noch vollkommen auf seine Kosten kommen möchte für den ist ein Besuch im „mittendrin“ Pflicht. Bei Hauptspeisen zwischen €7 und €9 freut sich auch das studentische Geldbörsel und ein Mittagsmenü bekommt man schon für €6,50 bzw. €7,50, je nachdem ob man sich für die fleischige oder die vegetarische Version entscheidet.  Die Speisen gibt es zudem auch zum Mitnehmen, wir empfehlen jedoch stark es sich im „mittendrin“ gemütlich zu machen.

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