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„Albertina Contemporary Art – Die Sammlung Batliner“, die aktuelle zeitgenössische Ausstellung der Albertina, gibt einen Überblick über Künstler und deren Techniken ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zu bestaunen gibt es rund 80 Gemälde von Anselm Kiefer, Georg Baselitz oder Xenia Hausner. VIENNARAMA war für euch vor Ort!

The american way of painting
Die Ausstellung ist im untersten Geschoss des Museums zu sehen. Der erste Bereich widmet sich  unter anderem dem kalifornischen Maler Kenton Nelson. Seine Gemälde können als „Erinnerungsbilder“ angesehen werden, da seine Heimatstadt ein immer wieder kehrendes Motiv seiner Kunstwerke darstellt. Wie Roy Liechtenstein orientiert sich auch Nelson an der Werbung und transferiert die „Low Art“ in eine „High Art“. Im nächsten Raum geht es weiter mit Alex Katz, der seit den 1950er Jahren zu den einflussreichsten Künstlern Amerikas zählt. Seine Kunst stellt eher abstrakte Szenen dar, mit besonderer Konzentration auf Porträts. Typisch ist dabei eine flache Malerei, dem Künstler geht es auch nicht um eine emotionale Erzählung, er will vielmehr einen neuen Zugang zur zeitgenössischen Porträtmalerei etablieren. Ab den 1990er Jahren wurde für diese Maltechnik der Begriff „Cool Painting“ verwendet.

Verschwommene Realität(en)
Betritt man den darauffolgenden Bereich, so findet man Arbeiten von Hubert Scheibl und Ross Bleckner vor. Scheibls Bilder zeichnen sich vor allem durch Abstraktion aus, die erst durch ihre Größe zur Entfaltung gelangen. Erzielt wird dieser Effekt durch eine spezielle Spachteltechnik, die teilweise geplant, teilweise wiederum zufallsgesteuert ist. Dadurch entstehen Landschaften oder weitentfernte Galaxien. In diesem Kontext ist auch der Amerikaner Ross Bleckner zu sehen. Beliebte Motive bei Bleckner sind beispielsweise der Nachthimmel oder Blumen. Die Werke, einem Stillleben gleichend, werden mit einer breiten Spachtel angefertigt, wobei die noch feuchte Farbe weiter verwischt wird. Diese Unschärfe in den Gemälden soll die Vergänglichkeit der Welt darstellen, währenddessen sie bei Scheibl die Freiheit zur Assoziation aufzeigen soll.

 "und dahinter steckt die Unendlichkeit" von Hubert Scheibl
Hubert Scheibl. …und dahinter die Unendlichkeit, 2003-2005

Die Performanz des Figuralen
Ein weiteres Highlight sind die Kunstwerke der deutschen Malerin Xenia Hausner, welche in einem Seitenraum der geräumigen Ausstellungsfläche gezeigt werden. Nach einem Studium im Fach Bühnenbild wandte sich Hausner in den 1990er Jahren der Malerei zu. Der theatralische Einfluss findet jedoch immer wieder Eingang in ihre Bilder. Die überaus plastischen Figuren vor einer farbprächtigen Szenerie wirken wie Schauspieler auf einer Bühne, die nicht miteinander in Kontakt treten und lediglich mit dem Publikum interagieren. Neben Hausners eindrucksvollen Kunstwerken findet auch Lucian Freud einen geeigneten Platz zur Präsentation seiner Bilder. Bekannt geworden ist der englische Künstler vor allem mit seinen Porträts, die einen kompromisslosen Realismus darstellen sollen. Dabei wird nichts beschönigt, der Mensch wird als etwas Gegenständliches betrachtet und in seiner „puren Hässlichkeit“ zur Schau gestellt.

Von ZERO zu Op-Art
In einem anderen Raum werden schließlich noch Bilder aus den Themenbereichen ZERO oder Op-Art ausgestellt. Die Gruppe ZERO ist eine europäische Bewegung der Avantgarde, deren Ziel es ist, sich von den Lastern der Nachkriegszeit zu befreien. ZERO steht dabei für die Stunde null, die geprägt ist von einem Neuanfang und dargestellt wird durch „reines“ Licht beziehungsweise Farbe. Abgezielt wird dabei auf die Darstellung von Ungegenständlichem und Klarheit. Op-Art hingegen steht für „optical art“, die im Wesentlichen ihre Aufmerksamkeit auf die wissenschaftlichen Interessen an Licht, Farbe und Raum richtet. Farbwirkungen werden hierbei unter anderem durch den Einsatz von Komplementärfarben erreicht.

"Adler und Engel" von Xenia Hausner
Xenia Hausner. Adler und Engel, 2005

VIENNARAMA-Fazit: Mit „Albertina Contemporary Art“ beweist die Albertina erneut, wie unterschiedlich und vielseitig zeitgenössische Malerei sein kann. Besonders spannend ist die Beschreibung des biografischen Hintergrunds der Künstler beziehungsweise deren Zugang zur Kunst. Dies erlaubt es dem Besucher „hinter die Kulissen“ zu blicken und genau das macht den Reiz dieser Ausstellung aus!

„Albertina Contemporary Art“ – noch bis 18.Februar 2018 in der Albertina zu sehen!

Albertina
Albertinaplatz 1, 1010 Wien
Öffnungszeiten: Täglich 10-18 Uhr, Mittwoch und Freitag: 10-21 Uhr

Fotocredits: Albertina

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