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Manchmal suchen wir uns unsere Interviewpartner aus und manchmal werden wir von ihnen gefunden. Quasi. Als wir Mitte November Monobo Son als Support-Band von Folkshilfe gesehen haben, war eines schnell klar: Mit denen muss VIENNARAMA reden. Das haben wir dann auch getan, und Manuel, der Sänger und Gründer der Band hat uns spannende Einblicke gegeben. 

Man stelle sich ein volles Schutzhaus auf der Schmelz vor, bei dem das Publikum schon bei der Vorband so viel tanzt, dass jeder im Raum – ob gewollt oder nicht – durchgeschwitzt ist. Da haben die Männer von Monobo Son das Wort „anheizen“ wortwörtlich genommen. Wir haben uns also den Schweiß aus dem Gesicht gewischt, die Tanzschuhe ausdampfen lassen und uns an die Interviewfragen gemacht.

Wir müssen mit einem Kompliment beginnen. Wir haben schon viele Konzerte gesehen, aber was ihr da im Schutzhaus gemacht habt, haben wir sehr selten erlebt – die erste Frage liegt also auf der Hand: Wie war das Konzert für euch? Habt ihr mit so einer euphorischen Reaktion gerechnet? Ihr habt teilweise überrascht gewirkt, dass die Leute so abgehen!

Vielen Dank, das ist ein schönes Kompliment. Wenngleich wir vom Publikum oft verwöhnt werden, erleben wir die Energie, die im Schutzhaus vom Publikum zu uns übergeschwappt ist, in der Intensität auch nur selten. Das war also für uns schon der Hammer!

Was macht für euch persönlich als Band ein gutes Live-Konzert aus? Also wann sagt ihr, es war ein gelungener Abend?

Da gibt’s verschiedene Merkmale, die je nach Abend in unterschiedlicher Stärke zum Ausschlag kommen. Natürlich ist so ein brodelnder Vulkan wie beim Wienkonzert einfach überwältigend. Aber oft sind es auch die ganz leisen, andächtigen Momente bei Konzerten, die einem in Erinnerung bleiben, und manchmal darf man sogar beides an einem Abend erleben.

Wie ist für euch der Unterschied wenn ihr ein eigenes Konzert spielt oder als Vorband eröffnet – geht man da mit einem anderen Gefühl auf die Bühne?

Für uns ist es in dem Moment, wo wir auf die Bühne gehen, eigentlich wenig Unterschied, aber oft entwickelt sich bei Konzerten, wo der Großteil des Publikums uns noch gar nicht kennt, eine ganz eigene, irgendwie magische Stimmung. Das lieben wir schon ziemlich!

Ihr seid ja eine sehr interaktive Band und habt binnen Minuten das Publikum auf eurer Seite – ist da eine Strategie dahinter oder habt ihr das einfach im Gefühl? Wie wichtig ist euch der Austausch zum Publikum generell?

Die Nähe zum Publikum ist uns schon wichtig. Die Menschen zahlen ja Geld für so einen Abend, und da möchten wir Ihnen natürlich ein besonderes Erlebnis bieten, das ein bisschen mehr ist, als wenn sie zu Hause unsere Musik vom Band hören.

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Wir müssen natürlich auch über euer Lied und das gleichnamige Album „Scheene Wienerin“ reden – wie ist es zu dem Lied gekommen? Basiert die Erzählung auf einer wahren Gegebenheit?

Ja, die Geschichte ist tatsächlich wahr! Ist zwar schon Ewigkeiten her, aber hat mich vor ein paar Jahren immer noch so beschäftigt, dass ich ein Lied darüber schreiben musste.

Wie sehr scharrt man schon in den Startlöchern, wenn man die neuen Lieder aufgenommen hat und sie live ausprobieren will?

So sehr, dass wir es meistens kaum erwarten können. Oft bauen wir neue Lieder dann ziemlich spontan auch mal ins aktuelle Programm ein. Im Moment fangen wir auch gerade an, am neuen Bühnenprogramm zu arbeiten – da wird mit Sicherheit bei den nächsten Konzerten der ein oder andere Versuchsballon starten.

Blasmusik ist ja oftmals mit einem verstaubten/altmodischen Image verbunden – verschreibt ihr euch einem ähnlichen Auftrag wie eure Kollegen Folkshilfe mit der Quetschn, die Musik populärer zu machen?

Das ist ja oft Sache der Wahrnehmung. Als ich in meiner Jugend in der Blaskapelle gespielt habe, war ich voll in meinem Element, und umgeben von lebenslustigen Musikanten aller Altersgruppen. Das hat sich für mich eigentlich immer lebendiger angefühlt als am Wochenende in die Disko zu gehen. Aber es macht natürlich sehr viel Spaß neue Wege auszuprobieren, und vielleicht so die Blasmusik auch für Menschen interessant zu machen, die nicht diesen Background haben.

Generell habe ich den Eindruck, dass Mundart-Musik immer beliebter wird – stimmt ihr mir da zu? Worauf führt ihr das zurück?

Das ist schon zu beobachten, dass in den letzten Jahren immer mehr, vor allem junge Künstler einen natürlichen Zugang zu ihrem Dialekt dann auch in ihrer Musik pflegen. Für mich fühlt es sich einfacher an, in meiner Muttersprache zu singen. Das sind die Laute und Klänge, die meinen Ohren und meinem Sprachapparat am geläufigsten sind.

War für euch immer klar, dass ihr im Dialekt singen werdet?

Die Frage hat sich tatsächlich nicht wirklich gestellt. Hochdeutsch kam nie in Frage, eher noch Englisch, aber das war dann auch nichts.

In einem Artikel werdet ihr folgendermaßen beschrieben: „Bei Monobo Son trifft ein Hauch Afrojazz auf bayerische Blasmusik, Klezmer auf einen folkigen Bob Dylan und ein unwiderstehlicher Groove auf witzige Texte.“ – Findet ihr die Beschreibung treffend? Wie würdet ihr jemandem eure Musik beschreiben, der euch noch nicht kennt?

Ja, das ist eine ganz schöne Umschreibung. Ich würde sagen, wir machen Popmusik mit Blasinstrumenten und sehr viel Experimentierfreude.

In einem Interview hast du einmal gesagt „Wir holen immer alles raus, was drinsteckt – egal wo wir spielen.“ Das trifft auf das Konzerterlebnis in Wien finde ich total zu. Gibt es ein Konzert oder eine ausgefallene Location, die euch besonders schön in Erinnerung geblieben ist?

Unsere Tour nach Russland war ein ganz besonderes Erlebnis. Da haben wir am eigenen Leib erfahren, wie universell die Musik auf der ganzen Welt wirken kann. Bei den Konzerten haben wir uns oft sehr daheim gefühlt, gar nicht wie tausende Kilometer weg von da.

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Im April ist euer Album rausgekommen, jetzt tourt ihr fleißig damit – was steht als Nächstes bei Monobo Son an?

Wie vorher schon kurz angedeutet, arbeiten wir bereits fleißig am Programm fürs nächste Album. Über den Sommer sind viele neue Songs und Ideen entstanden. Ab Dezember geht’s in den Proberaum und ab Januar ins Studio. Wir freuen uns enorm aufs nächste Jahr!

Abschließende Frage, zu der uns der Name VIENNARAMA verpflichtet: Wie ist generell eure Verbindung zu Wien?

Meine persönliche Verbindung war schon immer sehr stark. Ich weiß nicht genau, woran es liegt, aber seit ich in meiner Schulzeit zum ersten Mal hier war, zieht es mich immer wieder hierher zurück. Und die Geschichte mit der Wienerin, hat diese Bindung zwar auf eine harte Probe gestellt, aber die Liebe zu Wien hat letztendlich gesiegt!

Wer sich mehr über Monobo Son erfahren will, der sollte auf der Website, Facebook oder Instagram vorbeischauen!

 

Fotocredits: Felix Pitscheneder und Monobo Son

Schlagwörter

Blasmusik · Monobo Son · Scheene Wienerin

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