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Einige von euch werden es schon mitbekommen haben: Wir haben ein Herz für Musik! Dass auch die hiesigen HipHop-Künstler nicht untätig sind, beweisen unter anderen DRK und Digga Mindz, die als „Katharsis“ mit gleichnamigem Album passionierte Kopfnicker in die Konzerthallen des Landes ziehen. VIENNARAMA bat zum Gespräch rund um Kunst, Kulinarik & Kung Fu.

Gleich vorweg: Einfach war es nicht, die beiden HipHop-Artists für unser Interview zu gewinnen. Denn der aus dem Salzkammergut stammende Rapper DRK und der Kärntner Beatproduzent und Rapper Digga Mindz sind nach ihrem gemeinsamen Release-Debut gefragter denn je. Katharsis. Unter diesem Namen mischen sie nicht nur nun im Doppelpack die Rapszene auf – auch ihr Album, das auf dem österreichischen Independent-Label Honigdachs erschienen ist, trägt jenen bedeutungsschwangeren Titel. Ein Grund mehr, bei den beiden persönlich nachzufragen.

Als g’schmackigen Einstieg und um auch unsere HipHop-fernere Leserschaft zu bedienen: Was ist eure Lieblingsspeise?

DRK: Wahrscheinlich Steinpilz-Tagliatelle. Ganz wichtig dabei ist die Basis: Schalotten, ein bisschen Knoblauch – ja ned anbrennen lassen! – und dann mit den Steinpilzen mischen und mit Weißwein ablöschen. Am besten sind getrocknete Steinpilze, die man davor in warmen Wasser einweichen lässt. Die sind viel aromatischer als frische. Dann noch Obers, Zitrone, Muskat und weißen Pfeffer dazu – das ist easy zu machen, schnell fertig und ziemlich geil!

Digga Mindz: Heute? Pizza.

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Bevor uns der Heisshunger packt: Katharsis – das ist sowohl der Name eurer Rap-Formation als auch des 1. gemeinsamen Albums. Wie kam es zur Zusammenarbeit und was hat es mit der Katharsis auf sich?

Digga Mindz: DRK und ich haben uns bei der ersten Honigdachs-Tour (Labelartists-Tour durch Österreich im Jahr 2015; Anm. der Verf.) kennengelernt und eigentlich direkt begonnen Beats auszusuchen und Tunes zu schreiben. Katharsis bedeutet für mich die Art bzw. den Zugang, Lyrics zu schreiben und zu rappen. Das Ganze ist aber schon mit einem gewissen Augenzwinkern zu sehen (schmunzelt).

DRK: Für mich bedeutet Katharsis – so blöd wie’s klingt und eigentlich der Standarddefinition entsprechend – das Ausleben innerer Konflikte. In Bezug auf unser musikalisches Schaffen ist das naheliegend, Katharsis so zu definieren (grinst). Wir haben uns tatsächlich auch schon früher einmal ausgemacht, dass wir auf jeden Fall Tracks zusammen machen müssen, so um 2013 oder 2014, aber während der Dachstour hat es dann konkrete Züge angenommen.

Wie würdet ihr das Album in eigenen Worten beschreiben?

Digga Mindz: Dope.

DRK: Ehrfurchtgebietend (lacht).

Eure Texte sind relativ schonungslos und reich an Wortwitz. Ihr schlagt aber auch mal nachdenkliche und gesellschaftskritische Töne an. Wer legt die Themen fest?

Digga Mindz: Entweder einer von uns beginnt mit irgendetwas, das ihm am Herzen liegt oder mit irgendwas Witzigem, was einem einfällt, und der andere schließt sich an, oder oft gibt auch das Instrumental das Thema vor.

DRK: Genau, es gibt keine wirkliche Konzeptionierung der Tracks im Vorfeld, sondern es ist in der Tat so, dass man sich gegenseitig beeinflusst, zum Beispiel durch einen Part, den der eine schon geschrieben hat. An dem kann sich der andere dann orientieren und etwas dazuschreiben. Aber wie auch Digga schon gesagt hat, kann das Instrumental mitbestimmend sein, wie zum Beispiel bei „Regn“ oder „Tagträume“.

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Das Album-Artwork (von Bexus Potatus), einige Beats, das Video zu „Donnerfaust/Stich der Tarantel“ (Heinrich H. Produktion) und Begriffe wie „Wutsamurai“ verweisen auf das Bild des fernöstlichen Kriegers. War das eine bewusste Entscheidung? Wenn ja, warum?

Digga Mindz: Wegen dem Style (grinst). Ich hab durch meinen älteren Bruder, seitdem ich denken kann, diese alten Kung-Fu-Filme gesehen und geliebt. Abgesehen davon ist für mich persönlich dieses Kung-Fu-Ding irgendwie mit HipHop verbunden, vor allem durch Wu-Tang Clan usw. Das ganze Album ist voll von solchen HipHop-Anspielungen, wie zum Beispiel das Video von „Kulturgeschehn“, das quasi ein Cover von „Boom Bye Yeah“ von Sean Price ist.

DRK: Voll, die Ästhetik des Covers und diese Martial-Arts-Thematik sind eine schöne visuelle Untermalung unserer grenzwertigen Aussagen (grinst). Ich feier diese Kung-Fu-Sachen ziemlich, egal ob jetzt, so wie wir das angehen, den Mind State und eine gewisse Battle-Ästhetik im Kontext des japanischen Samurai, oder auch den unterhaltsameren Zugang, der eigentlich mehr für Kinder gedacht ist (lacht).

Ihr habt euch mit Soloproduktionen (Digga Mindz) und im Rap-Duo (DRK & FOZ) einen Namen gemacht und seid fest in der österreichischen HipHop-Szene verankert. Eure letzten Album-Releases liegen schon einige Zeit zurück. Was habt ihr getrieben?

DRK: Ich war auf einer Expedition zum Südpol, um abzuchecken, ob da wirklich diese Vollidioten von der „Flat Earth“-Bewegung herumlaufen und schauen, ob sie da irgendwo runterfallen könnten.

Digga Mindz: Ich war nur kurz am Klo.

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Katharsis wartet mit einigen Features von in der österreichischen HipHop-Szene wohlbekannten Namen auf (Def Ill, Kreiml, Kardinal Kaos) – wie kam’s zu diesen Kollaborationen?

Digga Mindz: Waffelgewalt.

DRK: Ich würde sagen Waffenbrüdergewalt – es ist eben Familyshit!

Es scheint das Jahr des Labels Honigdachs zu sein: Die Rapper Kreiml & Samurai waren für den FM4 Award nominiert und Zuwachs gab es durch die Punk- & Rock-Band Franz Fuexe, die uns wie Rapper Monobrother dieses Jahr mit einem Album beglückt haben. Zufall oder raffinierte Marketing-Zeitbombe?

DRK: Natürlich ist das alles eine raffinierte Strategie! Das folgt dem Drehbuch von einem Stanley Kubrick Film: „Als ich wieder lernte, die Bombe zu lieben – Teil 2“.

Digga Mindz: Keine Ahnung. Bombe klingt gut (schmunzelt).

Welcher ist euer persönlicher Katharsis-Lieblingstrack?

Digga Mindz: Alle.

DRK: Es gibt bei Katharsis glaub ich nichts, was ich als „Liebling“ definieren könnte – ich akzeptiere eher (lacht). Aber ich bin sehr stolz, dass ich meine Musik auf diesem Album zum ersten Mal selber hören und akzeptieren kann. Das ist doch ein guter Schluss …

Schluss ist für DRK & Digga Mindz noch lange nicht!

Wer auf den Geschmack gekommen ist und bei einer „Live-Katharsis“ dabei sein möchte: die nächste Chance bietet sich am Hip Hop Kemp (CZ), wo sie am 15.8. die Backspin Stage bespielen.

Noch nicht überzeugt? Hier gibt’s das Album im Schnelldurchlauf: Katharsis LP Snippet.
Und wer up-to-date bleiben möchte, der findet auf der Website von Honigdachs und den Facebook-Seiten der beiden Artists stets die aktuellen Termine: Digga Mindz, DRK & VOZ.

 Fotocredits: Bexus Potato (Rebecca Unz)

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