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Es wird wieder Zeit für ein Interview. Marcel von NILA hat uns von VIENNARAMA verraten, wieso er nichts von Schubladen hält, was Live-Konzerte für ihn ausmachen und welche Bedeutung sich hinter dem Namen verbirgt. Spoiler: Wer NILA live sehen will, sollte morgen ins Wiener Gasometer kommen.

Wie würdet ihr eure Musik jemandem beschreiben, der euch noch nicht kennt?

Davon sollte man sich natürlich am besten auf einem unserer Live-Konzerte ein eigenes Bild machen. Wir sind keine großen Freunde von Schubladen, obwohl wir uns natürlich auch in bestimmten Gefilden bewegen und sich eine Art roter Faden langzieht. Es ist doch so: Live-Konzerte sind immer ein ganz eigenständiges Erlebnis und öffnen deinen Kopf für Klänge oder gar ganze Genres, von denen du nie gedacht hättest, dass sie dir doch irgendwie gefallen könnten. Um es aber etwas abzukürzen: Wir spielen einen recht melodiösen, sphärischen und alternativen Posthardcore. (lacht)

Habt ihr euch über die Musik kennengelernt oder seid ihr schon davor befreundet gewesen?

Uns gibt es in dieser Konstellation seit gut zwei Jahren. Andi und Rolli kennen sich schon seit Jugendtagen und haben bereits früher zusammen Musik gemacht. Stefan und ich sind dann vor zwei Jahren dazugestoßen und es hat sich recht schnell herausgestellt, dass die Chemie sowohl auf musikalischer als auch auf privater Ebene einfach passt. Das ist nicht immer die Regel, von daher sind wir froh, dass wir alle ähnlich ticken. Das erleichtert das ganze Zusammenspiel. Aber auch bei uns gibt es mitunter hitzige Diskussionen. Das bleibt in Bands einfach wohl nicht aus. Da hat jeder seinen eigenen Kopf. Da geht es dann manchmal eben nur mit demokratischer Abstimmung. (schmunzelt)

Wie seid ihr auf den Namen „NILA“ gekommen? Welche Bedeutung hat er?

Namensfindungen sind ja immer so eine Sache. Das war gar nicht so einfach (lacht). Außerdem gibt es alle möglichen tollen Namen schon. Zumindest hat man den Eindruck, wenn man sich mal aktiv damit auseinandersetzt. NILA (sprich: naila) ist zuerst einmal nur ein Name bzw. ein Kunstwort. Es steckt nicht voll tiefer Bedeutung und dann wieder doch: Wir haben gelesen, dass es im Sanskrit u. a. eine Bezeichnung für die Farbe dunkelblau ist. Da steckt dann wieder die Intention der Musik drin: Wir wollen eine Art ozeanische Tiefe mit der Musik ausloten. Das klingt jetzt sehr bedeutungsschwanger, aber hey – das war ja auch die Frage, oder? (lacht)

Ihr habt eure EP veröffentlicht – wie war die Arbeit daran? Hat es euch schon im Studio gejuckt, die Lieder live auszuprobieren?

Die EP dient für uns in erster Linie mal als eine Art Lebenszeichen. Das war der erste Output, um die Leute auf uns aufmerksam zu machen. Die Songs gibt es schon eine ganze Weile und wir haben sie vorab mit Sicherheit auch schon einmal live gespielt. Die Aufnahmen waren ein wichtiger Entwicklungsprozess für uns als Band. Man wächst ja bekanntlich mit den Erfahrungen, die man macht. Die letzte Recording-Session für einen Song hat uns gezeigt, dass wir am besten funktionieren, wenn wir die Songs als eine Einheit quasi live einspielen anstatt die einzelnen Instrumente wie Puzzlestücke zusammenzusetzen. Es entsteht einfach eine ganz andere Dynamik, die sich für uns richtig und gut anfühlt.

Ihr schreibt selbst, dass ihr emotionale Geschichten erzählt – wieso ist euch das wichtig? Wie kommt ihr zu diesen Geschichten? Was inspiriert euch?

Es sind einfach die täglichen Emotionen in all ihren Facetten – mal mehr mal weniger stark ausgeprägt – die eine Art Grundkonstrukt der Musik und der Texte bilden. Als Künstler versucht man vermutlich immer auch eine Art Vermittler dieser Emotionen zu sein. Das kann mal mehr mal weniger gut funktionieren. Unser Zugang ist einfach, dass Musik dich emotional berühren kann, auch wenn du z. B. die gesungene Sprache nicht verstehst. Das ist ja gerade das Tolle an der Kunst. Sie ist meist subjektiv und wird individuell interpretiert. Es reicht oft schon ein Melodiefetzen, der dich überzeugen kann. Die Geschichte dazu spielt sich erst einmal in dir selbst ab. Es ist eine Art Zweckentfremdung. Denn sind wir einmal ehrlich: Die Texte und Gedanken zu einem Song kommen erst an späterer Stelle zur Geltung. Damit muss man sich aktiv befassen, gerade wenn man kein Muttersprachler ist. Für uns sind Texte eine Art Bestätigung oder Ergänzung der bereits vorhandenen emotionalen musikalischen Ebene.

Ihr macht beim Planet Festival Tour Contest mit. Wie seid ihr zum Entschluss gekommen mitzumachen? Worin seht ihr Chancen bei so einem Contest für eine junge Band?

Wir haben lange überlegt, ob wir uns bei einem Contest anmelden sollen oder nicht. Das kann Fluch oder Segen sein. Um es runterzubrechen: Es wird in der heutigen Zeit auch einfach immer schwieriger, Menschen zu Live-Konzerten unbekannter Bands zu bewegen. „Support your local music scene“ war einmal viel größer. So haben wir zumindest die Chance, ein breiteres Publikum zu erreichen und evt. sogar an Mittel zu gelangen, die uns dabei helfen, als Band voranzukommen. Der Plan ist es, noch dieses Jahr ein Album rauszubringen. Da brauchen wir jede Unterstützung, die wir kriegen können. Wir haben die Entscheidung am Contest teilzunehmen zumindest bis jetzt noch nicht bereut. Ganz im Gegenteil! Wir freuen uns über zahlreiche Fans und Supporter und können die Organisation der Planet Festival Tour nur loben.

Ihr selbst beschreibt eure Live-Auftritte als „intensiv“ – was darf man als Besucher am 12.5. im Wiener Gasometer von euch erwarten? Was macht für euch generell ein gutes Konzert aus?

Wir als Band gehen immer mit einem Lächeln von der Bühne, wenn wir spüren, dass es den Leuten gefallen hat. Das muss nicht nur der Applaus sein, der ja eine akustische Bestätigung ist. Das kann auch ein zufriedenes, lachendes, mitgroovendes, mitbangendes Gesicht sein, dass man von der Bühne aus erblickt und das einem die Bestätigung gibt, etwas Tolles erschaffen zu haben.

Wer mehr über NILA wissen möchte, der sollte auf Facebook und Instagram vorbeischauen. Wer die Chance gleich ergreifen will NILA live zu sehen, hier alle Infos auf einen Blick:

Planet Festival Tour

12. Mai 2018, ab 17 Uhr

Bank Austria Halle Gasometer

Guglgasse 8

1110 Wien


Fotocredits: NILA

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